Pyreship – Light Is A Barrier

| 25. April 2022 | 0 Comments
Pyreship

(c) Pyreship

Die Entstehungsgeschichte des zweiten Albums von Pyreship langwierig zu nennen, grenzt an Untertreibung. Bereits im August 2018 wurde die Platte live eingespielt, im Februar 2019 folgte der Gesang, dann konnte kurz vor der Pandemie endlich Mix und Mastering durchgeführt werden. Die Texaner fanden die Zeit jedoch alles andere als reif für die Veröffentlichung von neuer Musik und so sollten letztlich mehr als dreieinhalb Jahre von der ersten aufgenommenen Note bis zum Release von „Light Is A Barrier“ vergehen.

Das mag alles schön und gut klingen, aber kann die Musik mit der Story hinter der Platte mithalten? Serviert wird ein Mix aus Post Metal, Sludge und 90s-Texturen mit Grunge- und Alternative- sowie Doom-Untertönen. Mit „Broken Spire“ wartet gleich zu Beginn eine mächtige, hypnotisierende Episode, die gut zwei Minuten braucht, um so richtig loszulegen. Im Vorhof der Hölle breiten sich unbequeme, ominöse Vibes am Rock-Metal-Grenzposten ab, zusätzliche Verfinsterung und herrlich kehlige, beißende Vocals betonen die Alternative-Ansätze. Je länger der Track dauert, desto heavier wird er. Der Druck steigt, post-metallische Intensität gewinnt die Oberhand, das emotional aufwühlende Schaulaufen beginnt.

Überhaupt geht diese Platte mit derlei mitreißenden Exkursen nahezu über. Die statische Schwere von „Forest Of Spears“ spielt mit der bratenden Gleichförmigkeit des Genres, die aggressiven, heiseren Vocals verdichten die abgefuckte Sludge-Eleganz mit präziser Schlammpackung. In „Anathema“ wirken Pyreship gleichermaßen forsch und vorsichtig, verbinden beklemmende Atmosphäre mit dicken, nahezu undurchdringlichen Wänden. Von reduzierter Melodik bis hin zu geifernden Husarenritten schwingt gefühlt alles mit … und alles geht auf.

Dass sich 39 Minuten bei fünf überlangen Songs viel zu kurz anfühlen, spricht für Pyreship. Ihr Spiel mit den Emotionen, mit Momenten klarster Schönheit, die sich scheinbar stufenlos mit kapitalen Abstürzen in die verzweifelte Hässlichkeit des Seins abwechseln, entwickelt sich zum Siegeszug. Für die Band mag „Light Is A Barrier“ alles andere als neu sein, und doch ist dieses zweite Album durchaus zeitlos. Diese sehr eigene und doch – vielleicht gerade deswegen – hypnotisierende Post-Metal-Variante verzückt und fasziniert.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 22.04.2022
Erhältlich über: Eigenvertieb

Facebook: www.facebook.com/Pyreship

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Category: Magazin, Reviews

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