Archangel A.D. – Casus Belli

| 23. Juli 2021 | 0 Comments
Archangel A.D.

(c) Archangel A.D.

Archangel A.D. spielten sich jahrelang durch diverse texanische Clubs, um am eigenen Songwriting zu arbeiten, bevor man ins Studio geht. Das Quartett aus der Kleinstadt Edinburg debütierte 2018 mit einer kurzweiligen EP, supporte unter anderem Eyehategod und Adrenaline Mob, nur um kurz vor dem Studiogang pandemisch ausgebremst zu werden. Die Thrash-Band vertrieb sich die Zeit mit einer akustischen Heimaufnahme und legte schließlich im Jänner diesen Jahres endlich los. „Casus Belli“ erscheint in kompletter Eigenregie und zeigt eine Gruppe junger Musiker, die sich in keine Schublade pressen lassen will.

Wobei: Natürlich zocken Archangel A.D. Thrash, das machen sie im Verlauf dieser 50 Minuten mehr als deutlich. „Bet On Death“ bemüht die alte Bay-Area-Schule mit ordentlich Druck und Crunch. Herrlich aggressive und dennoch melodische Vocals, eine hörbare Ode an die Anfänge des Genres und mächtige Soli sorgen für beste Unterhaltung. „Beacon“ bettet dieses Konzept direkt in komplexere Gefilde ein. Mehr Groove, angedeutete Singalongs und eine scharfkantige Tempoverschärfung nehmen sogar ein wenig Testament und Death Angel mit. Wohlige Schwere, gepaart mit etwas Explosivität, unterhält.

Die Texaner halten trotzdem nichts von 08/15-Thrash. Das zeigen sie in den diversen Zwischenspielen, wie „Sangre De Las Montañas“ mit spanischer Gitarre und entsprechendem Gesang, aber auch im mächtigen „Door To The Moon“. Archangel A.D. brechen komplett mit den Erwartungen und präsentieren einen düsteren, schleppenden Track, den man wohl eher in Doom-Gefilden verorten würde. An den Stilbruch samt Klargesang muss man sich erst gewöhnen, zumal dies als Einschub auch im epischen Rausschmeißer „The Coming Of The West Wind“ erneut auftritt. In Verbindung mit wütenden Thrash-Salven und melodischen Großtaten funktioniert das allerdings prima. Und zum Ausgleich setzt es Banger wie „Celestion“, die souverän nach vorne gehen.

Nach einer bereits unterhaltsamen EP starten Archangel A.D. auf Albumlänge eindrucksvoll durch. Ja, an die Stilbrüche muss man sich erst gewöhnen. Der plötzliche Einsatz von Klargesang und Dark- sowie Doom-Klängen fremdelt gewaltig, gerade im starken Kontrast zu den oftmals kompromisslosen, druckvollen Thrashern. Mit der Zeit freut man sich jedoch auf diese ungewöhnliche Kombination, die für Frische und Auflockerung sorgt. „Casus Belli“ könnte sicher etwas Feinschliff vertragen, überrascht allerdings als waschechtes, episches und exzellent durchdachtes Werk einer jungen Band, die schon jetzt kurz davor ist, in neue Sphären abzuheben.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 23.07.2021
Erhältlich über: Eigenvertrieb

Facebook: www.facebook.com/ArchangelA.D

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Category: Magazin, Reviews

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