Conviction – Conviction

| 18. Januar 2021 | 0 Comments
Conviction

(c) Harknoia Pictures

Doom Metal für echte Doom-Fans von echten Doom-Fans: Conviction spielen gerne mit dem beliebten Metal-Präfix ‚True‘ und verweisen damit auf ihren klassischen Ansatz. Das französische Quartett veröffentlichte bereits vor knapp acht Jahren ein erstes Demotape, doch wie sich das im Genre der Langsamtreter so gehört, hatte gut Ding ordentlich Weile. Nun steht das Debütalbum in den Startlöchern und heißt – natürlich – „Conviction“. Freunde von Saint Vitus, Pentagram und Cathedral sollten sich angesprochen fühlen.

Das erfrischend sägende „Voices Of The Dead“ breitet nach einem kurzen Intro seine majestätischen Schwingen aus und versetzt tatsächlich gleich mehrere Jahrzehnte in die Vergangenheit zurück. Tatsächlich passt das rohe Klangbild, dennoch angenehm ausdifferenziert aufbereitet, wie Arsch auf Eimer zu dieser Platte, und lässt den Song schnell anwachsen. Der melodische, dramaturgisch wertvolle Gesang strahlt eine ähnlich klassische Aura aus, es wird richtig schön dick und wuchtig, bleiern schwer und verkappt melodisch. Eben genau das, was man angesichts der Referenzen erwartet, ohne unnötig altbacken zu klingen.

Die alten Helden haben es Conviction also angetan, und das ist in jeder Sekunde greifbar. In Überlänge fühlen sich die Franzosen gut und schreiben monolithische Klangwälle zwischen beinahe statischer Gemächlichkeit und feinen, clever eingesetzten Kunstgriffen. So tritt „Outworn“ aus dem Nichts ein schrilles, krachendes Gitarrensolo vom Stapel und nimmt dessen Grundidee in das Riffing der letzten Minuten mit. „My Sanctuary“ macht hingegen den Bezug auf frühe Cathedral deutlicher denn je, wenn sich schroffe, knorrige Finsternis wie ein pechschwarzes Schwert der Ermattung durch die zweite Hälfte des Giganten schneidet und ominöse Klangbögen konstruiert.

Conviction fabrizieren Masse mit Klasse und packen eine volle Doom-Stunde aufs Parkett, die selbst in gefühlten Endlosschleifen keinerlei Abnützungserscheinungen erkennen lässt. Wie true das Ergebnis ist, dürfte ein Fall für die Szenepolizei sein. Und vor allem komplett egal, denn wen jucken klassische Muster, wenn das Ergebnis stimmt? Die Franzosen tanken sich für ihren Einstand durch die alte Schule, würzen ihre XXL-Tracks mit sympathischer Eigentümlichkeit und senden bittersüße Nebelschwaden in alle Himmelsrichtungen aus – ein starkes, trotz ausladender Dimensionen kurzweiliges Debüt.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 22.01.2021
Erhältlich über: Argonauta Records

Website: convictiondoom.com
Facebook: www.facebook.com/convictiondoom

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Category: Magazin, Reviews

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