Inter Arma – Garbers Days Revisited

| 8. Juli 2020 | 0 Comments
Inter Arma

(c) Joey Wharton

Inter Arma sind immer wieder für Überraschungen gut. Ihr Sound entzieht sich jeglichen Kategorisierungsversuchen und deckt alles von Sludge und Death über Prog und Black bis Heavy Post ab – alles Merkmale ihres aktuellen Studioalbums „Sulphur English“. Seit jeher covert die US-Band fleißig, nicht nur auf der Bühne. Gleich acht Neuinterpretationen finden sich nun auf dem gewohnt breit gefächerten „Garbers Days Revisited“ ein.

Das eröffnende „Scarecrow“ passt natürlich perfekt zum Bandsound. Inter Arma nehmen den ursprünglichen Industrail-Ansatz von Ministry mit und gestalten diesen mit giftigem Sludge aus. Wütende Druckwellen fahren aus den Boxen, zerstören und zermalmen. „Southern Man“ knüpft daran gekonnt an. Tatsächlich ist das Original von Neil Young kaum wiederzuerkennen, wurde auf brachiale Weise sowie mit gelegentlichen Blastbeats förmlich zersetzt. Der kurze Hardcore-Wellenbrecher „Hard Times“ von den Cro-Mags rundet das bärenstarke Eröffnungstrio gekonnt ab.

Am anderen Ende des Album warten hingegen zwei Schwachstellen, weil Inter Arma die eigentlichen Interpreten nachahmen wollen. „Runnin‘ Down A Dream“ von Tom Petty & The Heartbreakers ist mit seinem dezent metallisierten Americana-Rock-Twang halbwegs okay, das unkaputtbare „Purple Rain“ von Prince wird allerdings ziemlich originalgetreu nachgespielt. Und das wirkt wie ein Fremdkörper, zieht sich endlos. Wie gut, dass das martialische „March Of The Pigs“ (Nine Inch Nails), das rumpelnde „In League With Satan“ (Venom) und das feist sprintende „The Girl Who Lives On Heaven Hill“ (Hüsker Dü) diese Makel zumindest halbwegs kaschieren können.

Stark begonnen, stark nachgelassen: Schade eigentlich, dass sich Inter Arma zum Schluss hin selbst im Weg stehen. Wenn die US-Band bekannte Tracks in ihr Soundgewand einbettet, ohne diese komplett zu entfremden, blüht „Garbers Days Revisited“ förmlich auf. Was letztlich fehlt, ist die Konsequenz, den ohnehin überdrehten Stiefel konsequent durchzuziehen, und so bleibt es nur bei einer guten Cover-Platte. Und doch ist dieser Appetithappen der ideale Zeitvertreib bis zum nächsten regulären Album.

Wertung: 7/10

Erhältlich ab: 10.07.2020
Erhältlich über: Relapse Records (Membran)

Facebook: www.facebook.com/INTERARMA

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Category: Magazin, Reviews

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