Sorcerer – Lamenting Of The Innocent

| 28. Mai 2020 | 0 Comments
Sorcerer

(c) Jon Alexandersson

Mit dem 2015 veröffentlichten Debütalbum „In The Shadow Of The Inverted Cross“ mutierten Sorcerer vom Doom-Kultact zum Epic- und Melodic-Powerhouse. Eine weitere Platte später musste die Rhythmusabteilung ausgetauscht werden. Richard Evensand, der bereits in den frühen 90ern die zweite Demo eintrommelte, kehrte zurück, zudem konnte mit Bassist Justin Biggs ein weiterer Sänger und Songschreiber verpflichtet werden. Diese Mischung aus traditioneller Wucht und neuer Pluralität bekommt „Lamenting Of The Innocent“ gut.

Sorcerer nehmen mit dem Albumtitel Bezug auf Hexenverfolgungen und die Inquisition – zwei Fäden, welche sie immer wieder aufgreifen. In „The Hammer Of The Witches“ steckt dies bereits im Songtitel. Der Track rollt für Doom-Verhältnisse wuchtig und druckvoll an, spielt mit klassischen Metal-Elementen und bringt doch den vertrauten Sound samt dicken Melodien und leidenschaftlichen Vocals auf den Punkt. Etwas später wird es fies und finster, wenn „Institoris“ etwas an Black Sabbath zur Dio-Ära erinnert und mit vergleichsweise einfachen Konstruktionen Druck aufbaut. Ein entfesselter Anders Engberg singt erfolgreich gegen die Gitarrenwände an und kommt vollends aus sich heraus.

Die Schweden gelten nicht umsonst als Epic-Doom-Institution und bewegen sich bevorzugt in der Überlänge. Ihr „Dance With The Devil“ deutet einen kurzen Ghost-Höllenritt an, breitet spirituelle Schwingen aus und schraubt sich zu höchsten Höhen vor. Das filigrane Gitarrensolo über butterweichem Break kommt gut. Ähnlich Kraftvolles serviert der Titelsong „Lamenting Of The Innocent“. Hier nähern sich Sorcerer sogar der Neun-Minuten-Marke an, wovon man allerdings herzlich wenig merkt. Schicht für Schicht schwillt der Track an, nimmt hymnische Dimensionen an und spielt mit dramaturgischer Größe.

Tatsächlich wollen diese gut 63 Minuten einfach nicht zu wachsen aufhören. Selbstverständlich nähern sich Sorcerer mit ihrem dritten Studioalbum den Grenzen des Erfassbaren an, bleiben dabei aber so eingängig, hymnisch und riffstark, dass die Überlänge nicht stören kann. „Lamenting Of The Innocent“ breitet sich einfach immer weiter aus, gibt sich noch epischer und melodischer, hat zudem die vielleicht besten Riffs der wechselhaften Bandgeschichte zu bieten. Wer klassischen Doom mag, liegt mit Sorcerer nicht verkehrt. Ihr wohl stärkstes Album bislang unterstreicht dies abermals.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 29.05.2020
Erhältlich über: Metal Blade (Sony Music)

Website: www.sorcererdoom.com
Facebook: www.facebook.com/sorcererdoom

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Category: Magazin, Reviews

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