Earth Drive – Helix Nebula

| 9. März 2020 | 0 Comments
Earth Drive

(c) Raging Planet

Earth Drive sind Dauergäste auf verschiedenen Stoner-, Doom- und Psych-Festivals, vornehmlich in ihrer portugiesischen Heimat. 2007 gegründet, versteht sich das Quartett auf wuchtiges Rock-Dickicht mit viel Atmosphäre, Gefühl, monströsen Riffs und kleineren Jams. Vor drei Jahren erschien ihr Debütalbum, nun wird mit „Helix Nebula“ hochspannend nachgelegt. Das Ziel: ein meditatives, rituelles, eindringliches Erlebnis auf Platte zu bannen. Und genau dieses Ziel, so viel sei bereits verraten, wurde souverän erreicht.

Zwölf Songs – viele davon keine Zwischenspiele und Fragmente – begleiten durch 40 mitunter spektakuläre Minuten. Zu den Höhepunkten zählt „Axial View“, das mit seiner schieren Wucht und den greifbaren 70s-Referenzen sofort becirct. Wie auf weiten Teilen dieses Zweitlings steht Sara Antunes‘ Stimme im Vordergrund, der unwahrscheinliche Druck und die herrlich abgehangenen Riffs tragen ihr Übriges bei. Geschickte Entschleunigung in den letzten Sekunden komplettiert diesen Überflieger. Im folgenden „Dharma Throne“ spielen die Portugiesen mit Laut-Leise-Dynamik, mit Psych-Elementen, und beinahe prog-metallische Einschübe entführen in zunächst verwirrende, dann jedoch angenehm erhabene Gefile.

Schnell zeigt sich: Earth Drive auf ein Tempo, eine bestimmte Klangfarbe festzulegen, wäre fatal. Der Titelsong „Helix Nebula“ legt beispielsweise unscheinbar los, baut sich brav und gemächlich auf, wirkt geradezu nett. Und dann überschlagen sich plötzlich die Ereignisse, wenn die erste Wand aus Gitarre, Bass und Schlagzeug den Schalter umlegt und alles zerlegt. In „Sciene Of Pranayama“ kommt hingegen das Faible für Psych-Sounds deutlicher durch. So schleichen sich die Strophen förmlich an, scheinen konstant abzudriften und finden schließlich doch noch zum wuchtigen Bollwerk zurück.

„Helix Nebula“ entwickelt angesichts seiner zahlreichen Einschübe einen kuriosen Flow, der mit der Zeit eine gewisse Eigendynamik freisetzt. Hier passiert stets etwas, selbst im minimalistischen Bereich, nur um den Weg für die nächste Druckwelle vorzubereiten. Earth Drive stehen für intensive musikalische Erlebnisse, für feiste Psych-Energie und echte Riffwände. Vertraut und doch irgendwie anders, druckvoll und zugleich durchaus federnd – eine sehr ungewöhnliche, wohl aber gerade deswegen richtig gute zweite Platte.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 13.03.2020
Erhältlich über: Raging Planet Records

Facebook: www.facebook.com/earthdrivesound

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Category: Magazin, Reviews

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