3TEETH – METAWAR

| 3. Juli 2019 | 0 Comments
3TEETH

(c) Sequoia Emmanuelle

Die Welt steht am Abgrund. Ideologische Grabenkämpfe gestalten sich vehementer denn je, die Lager driften immer weiter auseinander, von Filterblasen und Populisten befeuert. 3TEETH wollen gegensteuern, die Idiotie und den Wahnsinn auf allen Seiten offenlegen. Ursprünglich als Visual-Performance-Art-Formation gegründet, durfte das US-Industrial-Quintett bereits Tool, HIM und Rammstein supporten, das letzte Album ging sogar auf Platz 23 in der Heimat. Für „METAWAR“, die dritte Platte, wechselte man zu Century Media.

Mit Ministry und Marilyn Manson wären schnell zwei musikalische Vorbilder ausgemacht, deren Einfluss sich durch das Gros der Songs zieht. Aber auch Combichrist und eben jene Rammstein schwingen mit, wenn durchaus eingängige Industrial-Dissonanz aus den Boxen schallt. Herrlich zähe Tracks wie „SURRENDER“ beleuchten die düstere Seite der US-Band. Gemächliches Tempo, bleierne Schwere und wuchtige Gitarrenwände kokettieren mit Noir- und Horror-Elementen. Diese Herangehensweise setzt sich unter anderem im druckvollen, wenngleich eine Spur poppigeren „EXXXIT“ gelungen fort.

3TEETH verpacken fiese Hooks hinter ihren wuchtigen Arrangements, die Songs bleiben hängen. So entlädt sich „PRESIDENT X“ gekonnt über mehrere kurze Druckwellen, die angedeuteten Gangshouts und Rave-Synthies brennen sich ein. Im semi-balladesken „THE FALL“ nähert man sich Killing Joke an, während „AFFLUENZA“ mit seinen fiesen Stakkato-Attacken und dem Rave-Unterbau gleichermaßen verwirrt wie verzückt. Mindestens so stark: „ALTÆR“, dieses zähe Stück Musik, leicht unnahbar und doch so verführerisch. „PUMPED UP KICKS“ von Foster The People als sadistisch angehauchter Rausschmeißer könnte als Cover-Version kaum besser gewählt sein.

Der manische Wahnsinn von 3TEETH treibt neue Blüten und klang noch nie so stark wie heute. Von der wuchtigen Präsentation über die gekonnt inszenierten Visuals bis zu den manischen Hooks glänzt „METAWAR“ als unverschämt starkes Gesamtpaket mit gewaltigem Growerfaktor. Zwischen fetten Industrial-Wänden und Horror-Psychoterror entfaltet das dritte und bislang beste Studioalbum der Band Durchlauf für Durchlauf seine Qualität und brennt sich durch cleveres Songwriting ein. Jetzt sind sie endgültig auch im Rest der Welt angekommen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 05.07.2019
Erhältlich über: Century Media (Soulfood Music)

Website: 3teeth.org
Facebook: www.facebook.com/3Teeth

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Category: Magazin, Reviews

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