Black Space Riders – Amoretum Vol.2
Ja, da sind sie schon wieder. Fast auf den Tag genau ein halbes Jahr nach dem Release von „Amoretum Vol.1“ legen Black Space Riders den zweiten Teil ihrer aktuellen konzeptuellen Reise durch Licht und Dunkel nach. Zwei Alben binnen kurzer Zeit – ob das (qualitativ) gut geht? Wie schon die zuweilen durchaus manisch angehauchte erste Platte rast auch „Amoretum Vol.2“ durch überaus konträre Gefühlszustände, begleitet von ähnlich musikalisch unterschiedlichen Klangwirren.
Dass hier durchaus große Sprünge mitschwingen, zeigt sich bereits gleich zu Beginn. „Before My Eyes“ gibt sich muskulös und wild, getragen von einem furiosen Riff und ähnlich aggressiven Vocals. Fast glaubt man hier eine andere Band zu hören, und doch schwingt der typische Black Space Riders-Unterbau stets mit – was übrigens auch für „LoveLoveLoveLoveLoveLoveLoveLoveLove! (Break The Pattern Of Fear)“ gilt. Dieses schwerfällige Stück Musik pendelt irgendwo zwischen räudigem 60s-Rock, Thrash und sogar eine Prise Core, dann wieder urplötzlich durch den Crossover-Fleischwolf gedreht. Was ist denn hier plötzlich kaputt!?
Beinahe möchte man behaupten, die Black Space Riders würden sich mit fortlaufender Spieldauer ein wenig zurückziehen und entspannen, und doch lauern allerlei Überraschungen und Wendungen an sämtlichen Ecken und Enden. Das semi-balladesk anmutende „Take Me To The Stars“ nimmt sogar einen Hauch von Fury In The Slaughterhouse mit, nur um vereinzelte Reggae-Elemente einzustreuen. Ein „Sláinte (Salud Dinero Amor)“ dreht gängige Space- und Psych-Arrangierungen auf links, während das zweiteilige „Ch Ch Ch Ch“ die wilde Weltraum-Sause mit donnernden Riffs und epischen Prog-Teppichen befeuert. Und klar, das abschließende „The Wait Is Never Over“ nimmt knapp 13 Minuten in Anspruch und überrascht zeitweise mit lupenreinem Post Rock.
Heftig sind sie zeitweise schon geworden, diese 67 Minuten. „Amoretum Vol.2“ treibt die bereits wilden, gelegentlich schwer nachvollziehbaren Gedankensprünge seines Vorgängers auf die Spitze und wirkt insgesamt noch muskulöser und heftiger, aber eben auch deutlich verträumter und von jeglichen irdischen Sphären losgelöst. Black Space Riders verlangen abermals schier unendliche Geduld, gute Kopfhörer und unzählige Durchläufe, um sich dieser Platte zumindest halbwegs anzunähern. Ein klein wenig wirken sie vom überbordenden Konzept gehemmt, und doch weiß auch dieses wirr-sympathische Album zu überzeugen, ja sogar zu begeistern. Man muss bloß am Ball bleiben.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 27.07.2018
Erhältlich über: Black Space Records (Cargo Records)
Website: www.blackspaceriders.com
Facebook: www.facebook.com/BlackSpaceRiders
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