Lower Automation – Shoebox Companion

| 25. Juli 2018 | 0 Comments
Lower Automation

(c) Lower Automation

Da ist sie wieder, die Suche nach potenziellen Nachfolgern der viel zu früh verblichenen The Dillinger Escape Plan. Wobei, den chaotisch angehauchten Sound von Lower Automation rein auf die großen Math-Brüder zu reduzieren, wäre alles andere als ausreichend. Das Trio aus Chicago gibt sich natürlich gerne ein wenig wild und schätzt kaputte Polyrhythmik, watet aber ebenso gerne durch Alternative- und Post-Hardcore-Gefilde. „Shoebox Companion“ ist ihre zweite EP.

„Coax“ geleitet sogleich in media res mit hohem Tempo und komplexen Windungen, bevor es urplötzlich ruhig und tiefenentspannt wird. Lower Automation bauen Spannung auf, ziehen in einen wilden Alternative-Sog und legen urplötzlich den Schalter um. Sound und Vocals erinnern zuweilen an The Blood Brothers im besten Sinn, während der Unterbau brodelt. „Cattle Prod Hypochondriac“ legt sogar noch einen drauf und zitiert kurzzeitig die frühen Converge. Die Luft wird urplötzlich dünn, gut organisiertes Chaos gewinnt die Oberhand.

So oder so ähnlich gestaltet sich auch der Rest der EP. Für Fans schriller, abgefuckter Math-Klänge ist „Phil And Phyllis Philler“ erster Anlaufpunkt. Klar, zwischendurch wird es eine Spur ruhiger und nachdenklicher, fast schon elektronisch gestreckt, doch ihre wirkliche Stärke beziehen Lower Automation aus den unorthodoxen Attacken rundherum. „Tethered“ klingt hingegen über weite Strecken wie ein Blood Brothers-Song, und das freilich im besten Sinne. Vogelwild und doch so vertraut, winden sich diese knapp drei Minuten – gekonnt begleitet vom „30 Second Song“ (nomen est omen) und dem mit Distortion ringenden Rausschmeißer „Swing Flesh“.

Natürlich ist „Shoebox Companion“ zunächst vor allem eines: richtig starker Tobak. Die wütende, konfus anmutende Präsentation kann verwirren, soll vielleicht auch gerade jenen Effekt erzielen. Was oberflächlich kaputt klingt, bringt doch ordentlich Methode und Hirn mit sich. Mathcore mag das musikalische Rückgrat des Trios aus Chicago darstellen, und doch können sowie zeigen Lower Automation so viel mehr. Mit der zweiten starken EP in Folge ist der Sprung von der lokalen Größe zu Club-Veteranen wohl nur eine Frage der Zeit.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 27.07.2018
Erhältlich über: Eigenvertrieb (Download-EP)

Website: lowerautomation.com
Facebook: www.facebook.com/lowerautomation

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Category: Magazin, Reviews

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