Storm{o} – Ere

| 31. Januar 2018 | 0 Comments
Storm{o}

(c) Storm{o}

Italienisch als Crust- und Hardcore-Sprache? Was für hiesige Ohren etwas ungewohnt klingen mag, hat tatsächlich Charme und kommt unverschämt gut. Bestes Beispiel dafür sind Storm{o} aus Feltre in der Provinz Belluno im Nordosten des Landes. Furiose HxC-Attacken treffen auf Math-, Punk- und Crust-Elemente, gestreckt mit Screamo und Post-Wahnsinn. Klingt kompliziert, macht auf Platte – und sicher auch live – aber unheimlich Laune. „Ere“ trifft mit Anlauf ins Schwarze.

13 Songs in etwas über 29 Minuten – für Atempausen bleibt auf „Ere“ keine Zeit. „Taxidermia“ wagt einen vergleichsweise gemütlichen Aufgalopp, ist mit vier Minuten Spielzeit auch der mit Abstand längste Song dieser Platte. Erst gen Halbzeit schält sich so etwas wie ein furioses Powerhouse aus dem zähen Intro, legt den Schalter gen Chaos um und stellt zugleich die neue Core-Amtssprache vor. Silbenreich gestikulieren Storm{o} und packen unwahrscheinlich viel Inhalt in wenige Zahlen. Die Sprachmelodie des Italienischen und die vermeintliche Hektik ihrer alltäglichen Präsentation eignen sich perfekt für den Sound des Quartetts.

In weiterer Folge langen vornehmlich kurze, intensive Nackenschläge ordentlich zu. „Cenere“, „Lama“ und „Meteorite“ ziehen von der ersten Sekunde an in media res, wecken sogar zarte Erinnerungen an Converge und Nasum, lassen aber ebenso kurze eingängige Momente zu. Wenn es dann doch etwas ausladender und noisiger wird, wie beispielsweise im mächtigen „Metaforo Des Distacco“, drehen Storm{o}, quasi im Vorbeigehen, ihren Sound komplett auf links, spucken eine atemberaubende Abfolge an Worten und Tempowechseln aus, und finden schließlich doch wieder zu einem halbwegs markanten Riff zurück.

Eine knappe halbe Stunde lang drehen Storm{o} mit wachsender Begeisterung am Rad. „Ere“, eine im besten Sinne kaputte Platte, gibt sich von vorne bis hinten atemlos, auch wenn sich ein paar eingängigere, fast schon melodische Momente darin verborgen halten. Komplettes Core-Chaos, gepaart mit einer für dieses musikalische Umfeld verhältnismäßig ungewöhnlichen Sprache, räumt mit Anlauf ab – ein martialisches Powerhouse, das Lust auf die nächste Tour macht.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 02.02.2018
Erhältlich über: Moment of Collapse Records (Broken Silence)

Website: stormomusic.com
Facebook: www.facebook.com/stormohc

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Category: Magazin, Reviews

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