YLVA – Meta

| 15. November 2017 | 0 Comments
YLVA

(c) Kane Hibberd

Vertontes emotionales Kargland – solche oder so ähnliche Begriffe werden gerne in den Ring geworfen, wenn Endzeit-Doom- und -Sludge-Bands ihre monumental entschleunigten, brachialen Zeitlupen-Riffs auspacken. Auch YLVA wollen sich einen Platz an der für immer verdunkelten Sonne erkämpfen. Das Quartett aus Melbourne klingt so gar nicht nach seiner australischen Heimat und orientiert sich eher an Giganten wie Neurosis und Amenra. Nun steht das ominös betitelte Debütalbum „Meta“ in den Startlöchern.

Sechs monumentale wie brachiale Tracks tragen durch den musikalischen Mikrokosmos der Australier. Dabei beginnt alles so ruhig und unscheinbar mit dem minutenlangen, beinahe stillen Aufbau von „Sting In The Air“. Kaum legen YLVA den Schalter um, wird es gleich um ein Vielfaches härter und verzweifelter, getragen von tiefen, gurgelnden Growls und donnernden Drums. Songs wie „Widowed“ und das SEO-affine „Metadata“ entladen sich auf Raten und im Zeitlupentempo. Verkappte melodische Elemente verhallen im Nichts, von dicken Gitarrenwänden und kondensiertem Weltschmerz verblasen.

Seinen Höhepunkt findet das YLVA’sche Schaffen schließlich in „The Fall“. Stolze 13 Minuten Spielzeit loten die Grenzen des Machbaren aus, abermals von schmerzhaft langsamem Aufbau an der Grenze zu Drone und Anti-Math begleitet. Die große, erwartete Explosion bleibt dieses Mal aus. Stattdessen regieren Doom und konstante Katharsis-Verweigerungshaltung. Einige wenige Growl-Fragmente und geradezu unerträgliche Heavyness entführen in unerwartet selbstzerstörerische Gefilde.

Zwischen behäbiger Explosivität und geradezu manischem Druck schreiben YLVA ein Debütalbum, das an sonnigen Tagen so gut wie unhörbar bleibt. „Meta“ taucht tatsächlich auf eine Art musikalische Meta-Ebene ab und sucht Bedeutung, wo es keine Bedeutung zu finden gibt. Die wütende, zerstörerische Schwere der eingangs erwähnten Vorbilder mutiert zum steten Begleiter einer im besten Sinne kaputten Platte, einem suizidal angehauchten Nackenschlag der Sonderklasse.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 17.11.2017
Erhältlich über: Pelagic Records (Cargo Records)

Facebook: www.facebook.com/YLVA-772237696226723/

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Category: Magazin, Reviews

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