Sanctuary – The Year The Sun Died

| 3. Oktober 2014 | 0 Comments

Sanctuary

Nach der (zwischenzeitlichen?) Implosion von Nevermore legte Warrel Dane die Band erst einmal auf Eis, um sich Sanctuary zu widmen. Seine Seattle-Metal-Legende hatte er gerade erst reaktiviert für einige Gigs, bis auf Gitarrist Sean Blosl sogar in Originalbesetzung. Seinen Posten übernahm Brad Hull (ex-Forced Entry), der auch auf dem Comeback-Album „The Year The Sun Died“ zu hören ist. Und siehe da: 25 Jahre nach dem zweiten, bislang letzten Studiowerk des Quintetts schafft man es den eigenen, guten Ruf zu erhalten.

Was zugegebenermaßen zynisch klingt, ist angesichts halbgarer Reunionversuche zwecks Kohle scheffeln zumindest nicht ganz unverständlich. Sanctuary umschiffen aber tatsächlich gefährliche Klippen des Nostalgie-Rock, wenngleich eine Komponente weitestgehend verschwunden ist: Warrel Danes Kopfstimme findet einzig im Opener „Arise And Purify“ Einsatz in prominenter Rolle. Vermissen werden diese bestenfalls Hardcore-Fans, obwohl der Einsatz in besagtem Track – einem ansonsten durchaus unterhaltsamen Midtempo-Heavy-Thrasher – durchaus gelungen ist, dosiert eingesetzt und auf ein prägnantes Minimum reduziert wird.

Dane bedient sich überwiegend tieferen Registern und fährt damit gut, zumal sich Sanctuary musikalisch bestens aufgelegt zeigen. Die Mischung aus Heavy Metal, Thrash und Power-Riffs funktioniert nach wie vor, speziell in Kombination mit der trockenen, düsteren und doch sauberen Produktion von Zeuss. So treffen sich semi-flotte, kämpferische Tracks Marke „Let The Serpent Follow Me“ (ein Hauch von Falsett hat sich auch hier eingeschlichen) und „The Dying Age“ auf ausladende Hymnen (das majestätische Finale „The Year The Sun Died“ sowie „I Am Low“) und mächtige, souveräne Gesten („Frozen“).

Originell, so ehrlich muss man sein, ist dieses Comeback-Album von Sanctuary nicht. Dafür sind alle Trademarks mit an Bord (auch wenn Warrel Dane nur selten in höheren Registern wildert) und, vor allem: das Songwriting stimmt. Die Mannen aus Seattle benötigen keinen Nostalgiefaktor, denn abgesehen von ein, zwei Songs ist das Material von „The Year The Sun Died“ mehr als bloß hörenswert. Nach 25 Jahren Studiopause durfte man mit diesem überzeugenden, bissigen Auftreten nicht rechnen. Sanctuary sind nach wie vor hungrig und lassen auf einen Nachfolger hoffen – man bekommt das Gefühl, das Quintett würde sich gerade erst richtig einspielen und hätte einen weiteren Klassiker im Ärmel.

Wertung: 7/10

Erhältlich ab: 03.10.2014
Erhätlich über: Century Media (Universal Music)

Facebook: www.facebook.com/sanctuaryfans

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Category: Magazin, Reviews

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