Wiht – The Harrowing Of The North

| 4. Februar 2013 | 0 Comments

Wiht

Auch wenn sich Wiht vor mittlerweile elf Monaten auflösten, haben sie in ihrer kurzen, lärmenden Karriere unter Stoner- und Noise-Liebhabern ordentlich Eindruck hinterlassen. „The Harrowing Of The North“, ein Zwei-Song-Monster, war 2011 ihr erstes und gleichzeitig auch letztes Album, in Eigenregie veröffentlicht und unverdient untergegangen. Danach schrieben die drei Briten einen weiteren Song, den sie jedoch nicht unveröffentlicht lassen wollten. Hier tritt nun Devouter Records auf den Plan, das besagtem Erstling nicht nur jene Aufmerksamkeit schenkt, die er eigentlich verdient hat, sie packen auch den letzten Wiht-Track als Bonus auf den Vinyl-Release.

„The Harrowing Of The North“ beschreibt die Unterjochung des englischen Nordens durch William den Eroberer im 11. Jahrhundert und spannt den Bogen von den ersten Überfällen auf Yorkshire 1069 bis zu seinem reuevollen Tod 1087. Der Titeltrack, der das Leben des Eroberers in acht Aufzügen beleuchtet, nimmt mit einer Spielzeit von über 20 Minuten die gesamte A-Seite ein. Angefangen bei nachdenklichen, geradezu nackten Gitarren, die die Ruhe vor dem Sturm symbolisieren, nimmt der Song schnell an Fahrt auf und intensiviert sich, bedingt durch ein stets wiederkehrendes Riff und peitschende Drums. Gerade die ruhigen, beinahe stillen Passagen zwischendurch unterstreichen die Dramatik dieses Mammuts, bevor ein regelrechter Sturm mit leichtem Synthi-Einschlag die Schreckensherrschaft Williams regelrecht wegspült.

Aber auch die B-Seite ist nicht zu verachten. „Orderic Vitals“ tritt nach dem schweren Brocken erst einmal ein Erbe an, um das man es nicht beneiden darf. Es dauert beinahe fünf Minuten, bis der Song einigermaßen in die Gänge kommt, bis aus dem lauen Lüftchen ein energischer Monolith wird, ein wildes Tier, das im Blutrausch um sich beißt und stampft, angetrieben von einer mit zahlreichen Effekten beladenen Gitarre, die gerade Fuzz-Fans begeistern dürfte. Etwas überraschend fällt der eingangs erwähnte, bis dato unveröffentlichte Song „End Of The Reign“ aus dem Rahmen, was nicht nur an den stumpfen, erschreckend seelenlosen (programmierten?) Drums liegt, sondern auch an der deutlich schrofferen, schrillen Grundstimmung. Man wähnt sich an eine Wand gepresst, kalter Schweiß auf der Stirn, die Beine geben langsam nach, die Sinnesorgane gefüllt mit bedrohlichem Nichts.

Tatsächlich erreicht „End Of The Reign“ nicht die Qualität der beiden Songs der Original-Veröffentlichung. So brachial und faszinierend die Gitarrenwände auch ausgefallen sind, es fehlt dieses Mal an Seele, an ausgewogener Produktion, am nötigen Pfiff, wenn man denn so will. Schlecht ist dieses Bonus-Material nicht, doch „The Harrowing Of The North“ lebt von seinem ursprünglichen Erscheinungsbild, insbesondere dem monumentalen Titeltrack, der mit zum Besten gehört, was das Stoner- / Sludge-Universum je hervorgebracht hat. Wiht zu verlieren, ist nach wie vor eine schmerzvolle Angelegenheit. Die Neuauflage ihres Debütalbums mit Bonus-Material kommt wie gerufen und ist für Fans ohrenbetäubender Riffwände ein kleines Festmahl.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 04.02.2013
Erhätlich über: Devouter Records (UK-Import)

Website: www.wihtuk.blogspot.co.at
Facebook: www.facebook.com/wihtleeds

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Category: Magazin, Reviews

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