Prong – Carved Into Stone
Zu Beginn der 90er sorgten Tommy Victor und Prong gemeinsam mit Pantera und Exhorder dafür, dass Groove Metal auch heute noch verrenkte Nackenwirbel und kaputte Kniescheiben verursacht. Das Comeback-Album „Power Of The Damager“ war jedoch bestenfalls guter Durchschnitt, ein nett gemeintes Lebenszeichen ohne die Durchschlagskraft vergangener Tage. Knapp fünf Jahre später landet nun „Carved Into Stone“ – abermals mit neuer Mannschaft – und entpuppt sich als faustdicke Überraschung: Prong haben ihr altes Feuer wiederentdeckt.
Bereits der Opener „Eternal Heat“ überrascht mit wuchtiger Produktion – Steve Evetts (The Dillinger Escape Plan, Suicide Silence) hat ganze Arbeit geleistet – und deutlich erhöhtem Thrash-Anteil, der dem typischen Groove-Outfit noch mehr Druck und Vehemenz verleiht. Victor hetzt über die Saiten, brüllt und singt abwechselnd, während der große Gummitwist tobt. Der eingängige Refrain mit Highspeed-Tempo gehört zu den interessantesten Momenten des Albums. „Ammunition“ bewegt sich in ähnlichen Kreisen. Auch wenn das Tempo nicht ganz so hoch ist, schimmern erneut Thrash-Elemente durch. Highlight ist dieses Mal jedoch das bissige Gitarrensolo, gefolgt von fiesen Gangshouts und einem kleinen Hardcore-Moment.
Abwechslung wird auf „Carved Into Stone“ zwar nur bedingt groß geschrieben – gewisse Melodien scheinen sich zu wiederholen – dafür lässt sich kein Ausfall feststellen. Im Gegenteil, „Put Myself To Sleep“ zeigt Prong in bestechender Form: Der forsche Beginn, ein tanzbarer (!) Refrain mit Ministry-Groove, ein Hauch von Mastodon-Melodik und ein bissiger Blast-Part machen echte Laune. „Revenge … Best Served Cold“ punktet mit dezenten 80s-Metal-Vibe, während „Path Of Least Resistance“ stellenweise sogar an Killing Joke erinnert. Der forsche Titeltrack mit seinem Beton-Chorus und prototypischer Groove-Wall hingegen beschwört die große Prong-Ära vor ca. zwei Jahren herauf.
Eigentlich wollte man Prong nach ihrem mittelprächtigen Comeback-Album schon abschreiben, womit man ihnen jedoch Unrecht getan hätte. Tommy Victor und Begleitschutz liefern auf „Carved Into Stone“ eine beeindruckende Leistung ab, feuern einen wahren Hitkanon ab – selbst die kleinen Wiederholungen und etwas zu braven Gitarren stören kaum – und jagen mal eben so ihre beste Platte seit 18 Jahren durch den Äther. Selbst die junge, hungrige Groove-Generation muss sich warm anziehen, denn Prong sind drauf und dran, ihren Thron zurück zu erobern. Welcome home.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 20.04.2012
Erhätlich über: Long Branch Records (SPV)
Website: www.prongmusic.com
Facebook: www.facebook.com/prongmusic
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