War From A Harlots Mouth – MMX
Mehr Ordnung, mehr Struktur, mehr Wumms – all das trifft auf das dritte Album von War From A Harlots Mouth zu, ist allerdings zu relativieren. Irgendwo zwischen Mathcore, Jazz und Todesstahl war man auf dem Debüt „Transmetropolitan“ ein Leckerbissen für Chaos-Fetischisten und hatte auf „In Shoals“ bereits einen Hauch von linearem Denken eingebettet. „MMX“ ist immer noch wirr, wütend und schwer verdaulich, dennoch eine Offenbarung auf der Songebene.
„Insomnia“ legt wütend, breaklastig und vertrackt los. Das Quintett hetzt durch zweieinhalb Minuten Action pur, setzt Meshuggah-Riffs neben Deathcore-Wahnsinn. In einer ähnlichen Tonart geht es weiter, wobei beispielsweise „To Age And Obsolete“ einen der seltenen ruhigen, jazzigen Momente zulässt. Überhaupt wurde der Jazzcore-Anteil auf „MMX“ deutlich reduziert, weitestgehend auf „Sugarcoat“ und das Intro von „Sleep Is The Brother Of Death“ beschränkt.
Weniger ist bei War From A Harlots Mouth aber keinesfalls mehr, denn Wahnsinnstaten wie das polyphone Groovemonster „The Polyglutamine Pact“ und die Post-Math-Hymne (!) „Recluse MMX“ wollen entsprechend honoriert werden mit ihren wahnwitzigen Breaks und der beeindruckenden Vocal-Bandbreite von Nico Webers (ex-The Ocean). Im finalen Nackenschlag „Inferno III/VI“ kommen sogar Tech Death-Fans auf ihre Kosten.
Wie nicht anders zu erwarten war, übertreffen sich War From A Harlots Mouth ein weiteres Mal selbst. „MMX“ lässt das beinahe zufällig wirkende Chaos endgültig hinter sich und propagiert kollektives Ausflippen mit Methode. Fantastisches Songwriting, mehr Todesstahl und Breaks satt – die fünf Berliner sind endgültig angekommen.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 29.10.2010
Erhältlich über: Lifeforce Records (Soulfood Music)
Website: www.wfahm.com
Facebook: www.facebook.com/wfahm
In Zusammenarbeit mit beatblogger.de
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