Orbit Culture – Death Above Life

| 2. Oktober 2025 | 0 Comments
Orbit Culture

(c) Niklas Karlsson

Es war nur eine Frage der Zeit, bis Orbit Culture auf einer neuen, größeren Bühne aufschlagen würden, gerade nach dem fantastischen „Descent“. Geworden ist es letztlich Century Media, die perfekte Homebase für ihren modernen, vielschichtigen, melodischen und zugleich technisch versierten Sound. Daran will das schwedische Quartett auch nichts ändern und kündigt dennoch ein Album an, das Veränderung, einen Neuanfang symbolisieren soll – begleitet von guten und schlechten Emotionen, doch definitiv eine Wiedergeburt. All das setzt „Death Above Life“ mit vertrauten und zugleich verfeinerten Mitteln um.

Das zeigt sich beispielsweise anhand von „Hydra“, das schwerfälligen Death-Metal-Groove mit Industrial-Bollwerk verbindet und monumentale Wucht bemüht – überlebensgroß, knüppelhart und nahezu undurchdringlich. Bis auf einmal diese kleine, aber feine Gesangsmelodie auftaucht und den Track auf den Kopf stellt, ohne diesen wirklich zu verändern. Das Midtempo bleibt, die Schwere ist weiterhin unerträglich, und doch geht das Ding ebenso ins Ohr wie das wütende „Bloodhound“, das durchgehend finster und aggressiv bleibt, dennoch so etwas wie Hit-Potenzial mitbringt – fast wie Slipknot und irgendwie doch ganz anders.

Dem Sound von Orbit Culture kann man sich weiterhin nur ungefähr annähern, wiewohl dieser voller Widersprüche bleibt. So sollte die treibende Urgewalt von „Neural Collapse“ nicht dermaßen abräumen und sich im Hinterstübchen einbrennen, während proggiger Todesstahl mit Thrash-Riffs und Industrial-Wänden um die Wette reitet, doch passiert genau das. Selbst die bleierne Schwere des Openers „Inferna“ kennt seine lichten Momente, wenn sich ein imaginärer Himmel öffnet und pipifeinen Klargesang offenbart, bevor Blackened-Synergien und ein fantastischer Schrei in der Schlussminute für großes Kino sorgen. Das serviert auch „The Tales Of War“, ein angenehm abgefuckter Track mit hymnischem Höhepunkt.

Im steten Widerspruch ergibt sich ein starkes Album, das zwar nicht ganz an die monumentalen Dimensionen des Vorgängers herankommt, sich dafür auf hohem Niveau einpendelt. Ja, viele der Songs auf „Death Above Life“ könnten einen Tacken kürzer und kompakter ausfallen, gehen aber trotzdem ins Ohr – ein Kunststück, das nur wenige Bands beherrschen. Orbit Culture können so wütend und extrem draufhauen, wie sie möchten – am Ende braucht es nur diesen kleinen Lichtblick, dem man sich nicht entziehen kann, und alles ist eitel. Komplexes und doch packendes Songwriting trifft unfassbare Energie und macht die Schweden fit für den nächsten großen Schritt. So wahnwitzig, bekömmlich und Festival-tauglich klingen aktuell nur sehr, sehr wenige.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 03.10.2025
Erhältlich über: Century Media (Sony Music)

Website: www.orbitculture.com
Facebook: www.facebook.com/OrbitCulture

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Category: Magazin, Reviews

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