Sarkasm – Carnival Of Atrocities

| 3. Februar 2025 | 0 Comments
Sarkasm

(c) Sonia Guertin Photographie

Anfang der 90er veröffentlichten Sarkasm vier Demos, verschwanden 1994 wieder von der Bildfläche und lagen, von kurzen Reunions abgesehen, ein Vierteljahrhundert brach. Im Laufe der Zeit entwickelten sich ihre Releases, die mitverantwortlich für die Entwicklung der kanadischen Death-Thrash-Szene waren, zu begehrten Sammlerstücken. Seit dem Comeback, das sogar (fast) in Originalbesetzung bestritten wird, jedoch von der Pandemie erst einmal ausgebremst wurde, konnte man mit ordentlich Verspätung ein erstes Album aufnehmen. 35 Jahre nach der Gründung setzt es mit „Carnival Of Atrocities“ nun tatsächlich sogar noch eine zweite Platte.

Die schiere Intensität, mit der Bruno Bernier „I Am Chaos“ nach einem ominösen, in die Länge gezogenen Intro einbrüllt, fährt sogleich durch Mark und Bein, während ringsum technisch anspruchsvolle und zugleich halsbrecherische Instrumentierung tatsächlich recht genau den goldenen Mittelweg zwischen Death und Thrash erwischt – heavy, erdrückend, brachial und doch mit einem gewissem Mindestmaß an Groove ausgestattet. Den gibt es in „Cold Empty Rooms“ nur bedingt, von unterkühlter Stimmung kann man jedoch ebenso wenig sprechen. Dank höherem Trash-Anteil schlägt der Song auf erstaunlich filigrane Weise ein.

An „Ex Umbris“ ist herzlich wenig filigran, denn das Langformat nützen Sarkasm für explizite Schwere. Doomige Untertöne wechseln sich mit kurzen Zwischensprints ab – ein Lehrspiel in Sachen Dynamik, das sich mindestens so sehr einbrennt wie das furiose, frontale „Echoes Of Hyperion“. Die Kanadier zeigen sich stellenweise nahezu proggig, ohne von ihren Extremen abzuweichen. Insgesamt mehr Death Metal schwingt die Brechstange mit wachsender Begeisterung, verschärft zwischendurch fast unmerklich das Tempo und stampft wütend auf. „Dead Weight“ macht das Licht aus, findet zuvor ein weiteres Mal die manische Mitte und langt beherzt zu.

Die große Überraschung bleibt aus, doch braucht es diese auch nicht. Stattdessen konsolidieren sich Sarkasm auf ihrem starken Niveau und servieren exakt das, was man sich von ihnen erwartet und erhofft – roh, ungeschliffen und zugleich von nicht zu verachtendem Anspruch durchzogen. „Carnival Of Atrocities“ setzt auf Death Thrash der alten Schule, betont verschiedene Aspekte je nach Lust und Laune, hat ebenso ein Herz für komplexe Klänge und technische Husarenritte. Durch eine betont ruppige, beißende Produktion gekonnt abgerundet, gelingt den Urgesteinen eine weitere Punktlandung, mit der sie die verdienten späten Lorbeeren ein weiteres Mal auskosten können sollten.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 04.02.2025
Erhältlich über: Xtreem Music

Facebook: www.facebook.com/sarkasmqc

Teile diesen Artikel

Tags: , , , , ,

Category: Magazin, Reviews

Demonic-Nights.at - AKTUELLES