Thy Kingdom Will Burn – The Loss And Redemption

(c) Teppo Ristola Photography
Die Düsternis melodischer Welten beherrschen Thy Kingdom Will Burn wie nur wenige andere. Gerade einmal zwei Alben brauchten die Finnen, um sich als neues melancholisch-finsteres Melodic-Death-Powerhouse zu etablieren. Auf ihrem dritten Streich kämpfen sie mit Einsamkeit und sehnen sich nach einem Ausweg aus den chaotischen Zuständen des modernen Lebens. So klingt „The Loss And Redemption“ noch einen Tacken bedrohlicher, doomiger und süßer als zuletzt.
Einer jener Tracks, die diesen alten, neuen Weg prima auf das Wesentliche fokussieren, ist „Obscure Existence“. Wütende bis heisere Vocals steigern sich in das verlassene Selbst hinein, kämpfen mit Hoffnungslosigkeit und finden doch wieder und wieder zu majestätischen Melodien zurück. Auch das gerne mal getragene Tempo, das an eben jene Doom-Gefilde anknüpft, kommt richtig gut und unstreicht jene einzigartige Atmosphäre, die Thy Kingdom Will Burn grandios beherrschen. „Sydänyö“ am anderen Albumende gibt sich angenehm episch und schwerfällig, marschiert erhobenen Hauptes dem Untergang entgegen, die Lippen von einem leichten, wissenden Lächeln umspielt. Heroisch beschreitet man neue Wege.
Die Finnen wenden sich natürlich keinesfalls von Melodic Death Metal ab, ganz im Gegenteil. Tracks wie „They Have Come“ geben sich explosiv, voller Drama und Intensität. Wütendes Stampfen, dichte melodische Texturen und gen Himmel gereckte Fäuste machen die Absichten deutlich. Das weiß auch das eröffnende „Perpetual Void“, das am Höhepunkt sogar so etwas wie Klargesang andeutet und epische Extreme mit urplötzlichen Eruptionen koppelt – ein wildes, abgedrehtes, widerborstiges Spiel mit dem Wahnsinn. In „Escape From Solitude“ darf ebenfalls stellenweise gesungen werden, was ohne Umwege unter die Haut geht und doch bizarr funkelt.
Nahezu konstante Grenzerfahrungen bieten höchsten Unterhaltungswert. Geschickt, fast unmerklich erweitern Thy Kingdom Will Burn ihren Sound und rücken sukzessive von klassichem Melodic Death ab, ohne diesem auch nur annähernd den Rücken zu kehren. „The Loss And Redemption“ tut genau das, was der Albumtitel vermuten lässt, ringt um Fassung, sucht nach Erlösung, kämpft mit Rage und steigt in wirre, beklemmende Untiefen hinab. Die Finnen legen ihr bislang bestens Album vor und erinnern etwas an die frühen Platten von Swallow The Sun, jedoch mit einer ganz eigenen Handschrift ausgestattet. Und das ist tatsächlich ein hohes Lob.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 17.01.2025
Erhältlich über: Scarlet Records / Audioglobe (SPV)
Facebook: www.facebook.com/thykingdomwillburn
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