Primal Code – Opaque Fixation

| 13. November 2024 | 0 Comments
Primal Code

(c) John Hambone

Death Metal von erklärten Bolt Thrower-Fans – hat man das nicht schon hundertfach gehört? Und doch konnten die erst 2021 in Chicago gegründeten Primal Code bei Relapse landen, eben weil sie dem vermeintlich vorhersehbaren Ansatz gewisse frische Synergien abringen können. Als Trio weiß man, dass weniger tatsächlich mehr sein kann, konzentriert sich auf das Wesentliche und wertet das gerne mal groovende Bollwerk durch sumpfige Schwere mit Sludge-Nähe auf. „Opaque Fixation“ ist ihr erstes komplettes Album.

„Anapsid“, der erste Vorbote, ist mit seinen Dissonanzen auf pure, ungefilterte Bosheit und Zerstörungswut aus. Schnell nehmen Primal Code Fahrt auf, begleitet von möglichst heiseren, galligen Vocals und kaum überwindbarer Schwere. Das US-Trio zieht binnen kürzester Zeit einen wahren Klangwall hoch, der Hören und Sehen vergehen lässt. Geschickt variiertes Tempo sowie ein Hauch fauliger Melodien runden das Geschehen ab. Mehr davon setzt es in „Terminal“, dessen vorsichtiger Auftakt täuscht. Dahinter verbirgt sich eine wahre Machtdemonstration, die sich beinahe unbemerkt in eine Art Old-School-Rausch spielt.

Hingegen zelebriert „Derelict“ Groove und Sludge als wichtige Eckpfeiler des tödlichen Sounds, bevor der Track aus dem gefühlten Nichts durch die Decke geht, eine Zeit lang schneller und schneller wird, keinen Stein auf dem anderen lässt. Auch „Stuck“ gibt sich diesem Rauschgefühl hin, von galligen Schreien durchzogen, dem alles vernichtenden Ende nah. Für „Extinction“ nehmen Primal Code das Tempo immer wieder komplett heraus, nähern sich Death-Doom-Gefilden an, nur um aus dem gefühlten Nirgendwo komplett zu explodieren und alles mit erstaunlicher Präzision dem Erdboden gleich zu machen.

Dieses nahezu konstante Wechselbad zertrampelter Gefühle entwickelt sich mehr und mehr zum bewusst kompromisslosen, unaufhaltsamen Auftreten von Primal Code. Woher das US-Trio seine Inspiration bezieht, lässt sich kaum von der Hand weisen. Dass das Ergebnis dennoch so herrlich eigenständig, ruppig und – auf wohlgemerkt willkommene Weise – zermürbend rüberkommt, spricht definitiv für die Protagonisten. „Opaque Fixation“ ist eine wahnwitzige, komplett durchgeknallte musikalische Reise geworden, rastlos, roh und rücksichtlos, zugleich auf schwer in Worte zu fassende Weise sympathisch. Mit ihrem etwas anderen Death-Metal-Ansatz gelingt Primal Code ein widerborstiger Volltreffer.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 15.11.2024
Erhältlich über: Relapse Records (Membran)

Bandcamp: primalcode.bandcamp.com
Instagram: www.instagram.com/primal.code312

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Category: Magazin, Reviews

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