Ett Dödens Maskineri – Kulturkriget

(c) Krichan Wihlborg
Die wunderbar angepissten Ett Dödens Maskineri läuten eine zweite Runde für ihren chaotischen, Punk-lastigen Sound ein. Fast auf den Tag genau drei Jahre nach ihrem Erstling meldet sich das Quartett lautstark zurück. Musikalisch hat sich bei den Schweden wenig getan. Nach wie vor setzt man auf verkrusteten Hardcore Punk – mal etwas rockiger, mal etwas metallischer – und stattet diesen mit politischen sowie gesellschaftskritischen Texten aus. Wenig überraschend langt „Kulturkriget“ (dt. „Kulturkrieg“) ähnlich beherzt zu.
Man muss nicht verstehen, was hier gesungen und gebrüllt wird, um die drastische Intensität von Tracks wie „Godnatt jord“ und „Högerspöket“ zu spüren. In aller Kürze räumt das Quartett alles nieder, forsch und ruppig, von melodischen Untertönen gesteuert. Im eröffnenden „Vapen och ammunition“ kommen sogar erstaunlich rockige Riffs hinzu, bevor die Schweden einen imaginären Schalter umlegen und das Tempo in die Höhe treiben. Jenseitiges Geheul und hooklastige Brachialgewalt finden zusammen, bevor ein kleines Breakdown letzte hoffnungsvolle Ansätze zu Kleinholz macht. Das weiß zu unterhalten.
In den längeren Tracks beweisen Ett Dödens Maskineri hingegen ihre musikalische Klasse, wenn sie über den Tellerrand linsen und hörbar mehr wagen. Das zähe, infernal-hymnische „En ö i en andlös ocean“ stürzt sich in melancholische Midtempo-Gefilde und steuert auf einen selbst-zerstörerischen Abgang zu. In „Blodröd“ mischt Henrik Levahn von den famosen Horndal mit. Der drückende, schwerfällige Track brennt sich ebenso ein wie die gemächliche Reduktion von „Stormsteg“, dessen fragile und doch bezaubernde Wucht eine Art beklemmende Romantik anlanciert, nahezu doomige Ansätze mit dem Mut der Verzweiflung verbindet.
Spürbares musikalisches Wachstum beflügelt diesen zweiten Nackenschlag. Ett Dödens Maskineri bauen ihre Hardcore-Punk-Klasse aus und finden zugleich einen zweiten Wind im getragenen Tempo. Doom- bis Sludge-Ansätze nehmen zu, befeuern die metallische, dreckverkrustete Seite des eigenen Sound und sorgen für deutlich mehr Tiefgang. „Kulturkriget“ findet seine Nische, klingt nordisch und international zugleich, löst euphorische Beklemmung aus. Mitten im Widerspruch gelingt Ett Dödens Maskineri ein spannendes Kleinod, das definitiv Bock auf mehr macht.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 28.11.2023
Erhältlich über: Suicide Records
Website: www.ettdodensmaskineri.com
Facebook: www.facebook.com/ettdodensmaskineri
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