Abrams – In The Dark

| 5. September 2022 | 0 Comments
Abrams

(c) Kim Denver

Ein Geheimtipp greift nach den Sternen: Seit 2013 veröffentlichten Abrams drei Alben und eine EP. Die Band aus Denver, Colorado, jüngst zum Quartett angewachsen, versteht sich auf eingängige Heavyness, die unter anderem in Stoner-, Psych- und Alternative-Gefilden andockt. Exakt das wollen sie auch auf ihrer neuesten Platte zeigen. Anstelle der erhofften Tour zwischen Lockdowns und Beschränkungen geschrieben und aufgenommen, befasst sich „In The Dark“ mit den Freuden, Ängsten und Undingen einer verrückt gewordenen Welt.

Betonte Lässigkeit trifft Wucht, so oder so ähnlich lässt sich das kompakte „In The Clouds“ zusammenfassen. In nur drei Minuten bemühen Abrams Aufbruchstimmung, die auf ordentlich Wucht trifft und musikalisch zwischen sämtlichen Stühlen Platz nimmt. Wie sich der Refrain öffnet und von hymnischer Schönheit zeugt, reißt ebenfalls mit. Davon deutet der Titelsong „In The Dark“ zunächst jedoch herzlich wenig an und erhebt sich aus der Melancholie. Kleinere rhythmische Experimente, reduzierte Melodien und eine hörbar entschlackte Version von Mastodon-Prog geben sich die Klinke in die Hand. Gemächlich schwillt der Track zu einem gewaltigen Crescendo an und geht konzentriert durch die Decke.

Hingegen zieht es das eröffnende „Like Hell“ von der ersten Sekunde nach vorne. Forsche Drums, dicke Gitarren und helle, aufwühlende Vocals widmen sich Alternative-Heavyness und legen den nächsten knackigen, kernigen Refrain frei – ein einfaches wie geniales Rezept. Hingegen erinnert die Entschleunigung von „Body Pillow“ eher an psychedelischere Gefilde, nimmt das Tempo gekonnt heraus und legt erfrischende Eingängigkeit offen, bleiern wie kurzweilig. Schließlich überspitzt „Black Tar Mountain“ das Geschehen mit wachsender Begeisterung, nimmt fast schon proggige Züge an, pendelt konstant zwischen bratender Schwere und lethalen Sprints, bis das große Finale seine unwirklichen Schwingen ausbreitet.

Abrams wachsen über sich hinaus und deuten zugleich noch mehr Potenzial an – ein wunderbarer kleiner Widerspruch, der Bock auf mehr Stoff macht. Musikalisch gibt es mehr Intensität in allen Belangen, von den dicken Riffs über die gemächlichen Soundscapes bis hin zur ausladenden Spielfreude, die immer stärker durchzukommen scheint. Es gibt keine Revolution, bloß organisches Wachstum und richtig gute Songs von vorne bis hinten. „In The Dark“ sollte dem US-Quartett eigentlich helfen, den Geheimtipp-Status endlich zu überwinden. Hier bahnt sich Großes an.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 09.09.2022
Erhältlich über: Small Stone Recordings (Cargo Records)

Facebook: www.facebook.com/abramsrock

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Category: Magazin, Reviews

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