Traitor – Exiled To The Surface

| 8. Juli 2022 | 0 Comments
Traitor

(c) KUBO Fotoart

In drei Alben gen deutschen Thrash-Himmel: Traitor zählen ohne Frage zu den heißesten Genre-Aktien des Nachbarlandes. Ihr ruppiger, kompromissloser Ansatz macht es sich zwischen den alten Granden gemütlich, packt teutonische Wucht neben Bay-Area-Intensität. Nach ihrem Jubiläumsrelease „Decade Of Revival“ war es aber erst einmal ruhig um die Balinger, die jetzt endlich den erhofften Nachfolger für „Knee-Dead In The Dead“ vorstellen. „Exiled To The Surface“ schraubt Heavyness und Intensität noch ein paar Stufen nach oben und könnte ihr bislang stärkstes Album sein.

Am 31. Mai kam „Total Thrash“, eine Doku über die alte deutsche Thrash-Garde, in die Kinos. Den gleichnamigen Titelsong liefern Traitor ab, gemeinsam mit einer prominenten Zweitstimme. Tom Angelripper von Sodom gibt sich ein kleines Stelldichein. Gemeinsam entsteht ein brachialer Wellenbrecher, der tatsächlich alles mitnimmt und zwischendurch ordentlich groovt. Das Kontrastprogramm heißt „Careless Whisper“. Ja, tatsächlich, genau das „Careless Whisper“. Das Quartett bringt selbstverständlich seine ureigene DNA in den Welthit von George Michael ein, was unerwartet gut klappt. Kein Schmalz, keine Ballade, sondern geifernde Thrash-Action im getragenen Tempo – kann man definitiv machen.

Rundherum setzt es dafür gewohnte Kost. Nach einem kurzen Intro eröffnet „Exiled To The Surface“ das gleichnamige Album mit furiosem Elan und geht aus dem Stand durch die Decke. Rohe Gewalt lädt zur ersten von zahlreichen höllischen Abfahrten ein, es wird richtig schön fies und drückend. Im Vergleich dazu wirkt „66 Exeter Street“ fast schon entschlackt und nimmt die bedrohliche Gestik gemächlicher Slayer-Tracks mit. Auch das steht Traitor hervorragend, die abgehangenen Riffs brennen sich ein. „Metroid“ deutet derlei Manie an und explodiert schließlich doch – ein wütender, ruppiger Track, der zugleich zeigt, wie weit das Quartett als Songwriter und Musiker gekommen ist.

Die druckvolle, ausdifferenzierte Produktion krönt die Platte schließlich verdientermaßen und komplettiert das bislang beste Thrash-Paket der Balinger. „Exiled To The Surface“ ist tatsächlich ihr stärkstes Album, überaus abwechslungsreich, voller Überraschungen (für Genre-Verhältnisse, versteht sich) und zudem absolut auf den Punkt gezockt. Zwischen prominenten Gästen, einer unerwartet kultigen Cover-Versionen und rassiermesserscharfen Riffs am laufenden Band lauert ein absolutes Muss für Fans der alten Genre-Schule.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 08.07.2022
Erhältlich über: Violent Creek Records (Soulfood Music)

Website: www.traitor-band.de
Facebook: www.facebook.com/traitorthrash

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Category: Magazin, Reviews

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