Traitor – Knee-Deep In The Dead

| 23. April 2018 | 0 Comments
Traitor

(c) Violent Creek Records

Deutschland, dein Thrash-Nachwuchs: Kaum zu glauben, dass Traitor 2019 zehn Jahre alt werden. Binnen kürzester Zeit konnten die Schwaben mit Nackenbrechern wie „Thrash Command“ und „Venomizer“ den zentraleuropäischen Markt erobern. Ihr klassischer und doch so frischer Sound watet genüsslich durch allerlei Einflüsse der Bay Area sowie der deutschen Thrash-Szene der 80er – knüppelhart, mit Groove behaftet, rasend schnell und rifflastig. „Knee-Deep In The Dead“, eine kleine ‚Doom‘-Hommage, setzt den Reigen an Dampfhammern locker fort. Für das Artwork konnte man übrigens keinen Geringeren als Ed Repka, Schöpfer des Megadeth-Maskottchens Vic Rattlehead, gewinnen.

Das eröffnende Triumvirat lässt keine Wünsche offen und klingt nach Traitor in Reinkultur. „Mad Dictator“ liest sich wie ein Destruction-Songtitel und trägt tatsächlich ein wenig Schmier-Sound in sich. Der Track hebt in mehreren Raketenstufen ab, schraubt die Geschwindigkeit schließlich ins Unermessliche und bietet aggressiven Gummitwist-Thrash vom Feinsten – so wuchtig und spektakulär kann eine klassische Genre-Interpretation klingen. Im folgenden „Predator (Skinned Alive)“ halten Gang-Shouts Einzug – ein altbekanntes und doch so kurzweilig umgesetztes Stilmittel, das dem gerne im Midtempo-Bereich operierenden Song entgegenkommt.

Und dann ist da noch „Nuke ‚Em All“, knüppelhart und doch eine Spur lässiger. Traitor nehmen das Tempo noch ein zusätzliches Stück heraus, grooven stellenweise wie Sau und packen außerdem ein mächtiges Gitarrensolo obendrauf. Es kann manchmal so einfach sein. Selbst in etwas ausladenderen Arrangements verrennen sich die deutschen Nachbarn nicht. Zwar verlangt ein „Xenomorph“ ein wenig mehr Anlauf, die dezente Mischung aus Crossover-Charme und Thrash-Neoklassik nebst Gast-Gitarrensolo von Gus Drax (Suicidal Angels) trifft jedoch ins Schwarze. Einzig das als Bonus angehängte Ramones-Cover „Blitzkrieg Bop“ hätte nicht unbedingt sein müssen, bleibt aber zumindest kurz und schmerzlos.

Thrash-Power auf den Punkt mit bissigen Riffs und ordentlich Dynamik: „Knee-Deep In The Dead“ baut auf den bereits starken Vorgängeralben auf und intensiviert die Tour durch mehrere Genre-Jahrzehnte nebst gelungener eigener Note. Ohne zu stark von prominenten Vorlagen abzuweichen, liefern die Schwaben ausreichend neue Impulse für einen altbekannten Sound und beherrschen mittlerweile so ziemlich alle Thrash-Aggregatszustände. Mit Traitor kann man 2018 nichts verkehrt machen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 27.04.2018
Erhältlich über: Violent Creek Records (Soulfood Music)

Website: www.traitor-band.de
Facebook: www.facebook.com/traitorthrash

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Category: Magazin, Reviews

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