Praise The Plague – The Obsidian Gate

| 27. Juli 2021 | 0 Comments
Praise The Plague

(c) Ruby Gold

Wo Praise The Plague draufsteht, steckt bekömmlicher Nihilismus drinnen. Dafür bürgt alleine schon der Bandname, der über die letzten 18 Monate gewiss an Bedeutung gewann, wie auch immer man diese interpretieren möchte. Ehemalige Mitglieder so illustrer Bands wie Earth Ship und Ånd widmen sich einem brachialen, depressiv-fatalistischen Klangwall zwischen Post- und Black Metal sowie Doom-Schwere. „The Obsidian Gate“ ist ihr Lifeforce-Einstand.

In sechs zumeist überlangen Kapiteln bemüht sich das Berliner Quintett um maximale Zerstörung in aller gebotener Intensität. „Blackening Swarm II“ braucht nur wenige Sekunden, um einen imaginären Schalter umzulegen und Wolves In The Throne Room das Fürchten zu lehren. Bei aller Wucht bemühen sich Praise The Plague stets um Atmosphäre, und so sägen die Strophen gar monolithisch, leicht entscheunigt und mit zermürbender Schwere. Nach und nach kapitulieren sämtliche Sinne, während das Tempo wiederholt in die Höhe gefahren wird.

Danach folgt „Great Collapse“, was wie Arsch auf Eimer passt. Die Frauenstimme zu Beginn jagt Schauer über den Rücken, sie meldet sich später wieder. Gerade die ausgedehnten, auf unbequeme Atmosphäre ausgerichteten Abschnitte in der Mitte glänzen durch ominöse Andeutungen. Das ausgedehnte Finale mit dezentem Sludge-Beigeschmack brennt sich ein. Hingegen bemüht das ellenlange „The Ascent“ gemächliche, dennoch martialische Aufbauten als Frontalangriff der Behäbigkeit. Urplötzlich starten Praise The Plague durch, erwischen am falschen Fuß und verbreiten Terror. Was für eine mächtige Abfahrt.

Wer die stilvolle Hässlichkeit von Phantom Winter und die ernüchternde Dynamik von Cult Of Luna schätzt, sollte an „The Obsidian Gate“ große Freude finden. Die musikalischen Wurzeln der fünf Musiker sind stets präsent, das Faible für umwerfende, nahezu erdrückende Atmosphäre sowieso. Spektakuläre Dynamik, kompromisslose Intensität und manch ein überraschender Aha-Moment kleiden diese erschütternde und zugleich unerwartet mitreißende Scheibe aus. Praise The Plague verfinstern den Himmel mit wachsender Begeisterung und treffen direkt ins nihilistische Herz.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 30.07.2021
Erhältlich über: Lifeforce Records (Membran)

Website: www.praisetheplague.com
Facebook: www.facebook.com/praisetheplague

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Category: Magazin, Reviews

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