The Electric Mud – Burn The Ships

| 21. Dezember 2020 | 0 Comments
The Electric Mud

(c) Kevin Bires

Manchmal gibt es nichts Schöneres als einen Strauß mächtiger Riffs, gerade wenn sich ein heißer Sommertag dem Ende zuneigt. The Electric Mud kennen sich mit Hitze aus, stammt die Band doch aus Fort Myers in Florida. Ihr dicker Southern Rock mit feiner Stoner-Note brachte das Quartett bereits auf eine kleine US-Tour, vom Debütalbum „Bull Gator“ begleitet. Eigentlich hätte der Nachfolger „Burn The Ships“ bereits im August 2019 erscheinen sollen, verschwand dann jedoch fast ein Jahr von der Bildfläche. Ein Deal mit Small Stone Recordings bringt eine verfeinerte Version des Zweitlings nun doch endlich auf den Markt.

Generell lassen sich zwei Arten von Songs unterscheiden – die Sprinter und die Epen. „The First Murder On Mars“ eröffnet die Platte im Eilzugstempo und nimmt entsprechend schnell Fahrt auf. Wobei, vielleicht ist ‚Sprinter‘ eine leicht irreführende Bezeichnung, denn Groove und Heavyness sind wichtige Markenzeichen der US-Amerikaner. Auch in diesem Track schält sich schnell ein Leitmotiv heraus, um das sich ein kurzweiliges, wuchtiges Stück Musik mit dickem Riffing ergibt. Mehr davon bieten das herrlich verspielte „Stone Hands“ und das unverschämt eingängige, mächtige „Good Monster“. Etwas zwischen den Stühlen platziert sich „Reptile“, dessen ausgedehnter, gemächlicher Mittelteil nach mehr Wahnsinn strebt.

Eben jener Wahnsinn folgt direkt im Anschluss, wenn „A Greater Evil“ das Tempo über weite Strecken herausnimmt und stattdessen auf dicken, martialischen Groove setzt. The Electric Mud flirten mit geradezu doomigen Sounds, ein Volltreffer wäre gelungen. Das gilt im Übrigen auch für „Priestess“. Was etwas muskulöser beginnt, lässt ausladende Jam-Sessions zu und geht auf zwischenzeitliche Sinnsuche. Gefunden werden feinsinnige Gitarrenarbeit und manische Bassläufe. Zum Abschluss entdeckt „Terrestrial Birds“ die Schwere des Blues und bäumt sich immer weiter auf. Gerade diese mitreißenden, schwerfälligen letzten Sekunden entlohnen für den beinahe langatmigen Aufbau.

Sieben packende Kapitel später haben The Electric Mud ein neues Hit-Album ohne Hits geschrieben. Kein Song drängt sich so wirklich auf, doch in dieser Geschlossenheit liegt die Stärke einer unwiderstehlichen Platte. Fette Riffs, majestätische Grooves und ein Urverständnis für geschmackvollen Southern Rock begleiten durch „Burn The Ships“. Die Herren aus Florida haben sich jegliche Aufmerksamkeit redlich verdient – und eine dritte Platte ist bereits in Arbeit.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 25.09.2020
Erhältlich über: Small Stone Recordings (Cargo Records)

Facebook: www.facebook.com/TheElectricMud

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Category: Magazin, Reviews

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