Cavern – Eater

| 20. Juni 2018 | 0 Comments
Cavern

(c) Grimoire Records

Gesang wird überbewertet, dachten sich wohl Cavern aus Oakland, Maryland, und traten kaskadenartigen Post Rock los. Manisch und magisch gestalteten sich die bisherigen Releases – mal eine Spur härter, dann wieder mit synthetischen Untertönen befeuert. Mittlerweile ist man nur noch als Duo unterwegs, büßte allerdings rein gar nichts an Strahlkraft an. Wer auf Russian Circles und Condre Scr steht, sollte die neue EP „Eater“ lieben.

Die Platte lässt sich gut verdauen, flackert nur etwas über 24 Minuten auf, dafür umso intensiver. Nach einem eröffnenden Song-Fragment legt „Casey“ sogleich lässig los. Die erdigen, schroffen Gitarren erinnern an die Anfänge von Collapse Under The Empire, die narrative Struktur wirkt angenehm vielschichtig und verbindet Heavyness mit ausladender Percussion. „Eater“ scheint zunächst daran anzuknüpfen, spielt jedoch lieber mit Synthi-Melodien, minimalistischen Gitarrenmustern und dem abschließenden Dampfhammer. Revolutionär oder nicht – Laune macht dieser Exkurs allemal.

Aufregend gestalten sich auch die übrigen Tracks. „Icefield“ hätte man sich vielleicht frostiger erwartet, die schroffen, singenden Gitarren im Schlussabschnitt reißen dafür regelrecht von den Sitzen. Ein „Photos Of Paintings“ deutet gleich mehrere Attacken an, bleibt jedoch – geradezu stoisch – in sich ruhend. Auch das hat Methode, gerade angesichts des unerwarteten Abgangs. Bleibt also noch „Sunday“, dessen Flüsterton sich mehr und mehr intensiviert, ja sogar kurzzeitig explodiert. Das geht im besten Sinne an die Substanz.

Musikalische Überraschungen bleiben aus, auch wenn Cavern zwischendurch für wenige Momente den metallischen Bleifuß auspacken. Was an „Eater“ begeistert, ist die unwahrscheinliche atmosphärische Dichte, das hervorragende Songwriting, die geschickt inszenierten Übergänge. Als vergleichsweise klassisch ausgestattete Post-Rock-Band macht das US-Duo viel richtig und lässt auf ein komplettes, ähnlich episch angehauchtes Album hoffen. Musik, in der man sich verlieren kann.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 22.06.2018
Erhältlich über: Grimoire Records

Facebook: www.facebook.com/cavernmd

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Category: Magazin, Reviews

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