Vexes – Ancient Geometry

| 18. Juni 2018 | 0 Comments
Vexes

(c) Vexes

Während die Arbeiten an einem neuen Deftones-Album vorangehen und Chino Moreno mit einem Solo-Track überrascht, tauchen urplötzlich eine Alternative auf. Der Sound von Vexes erinnert tatsächlich an die großen Brüder. Hinter diesem neuen Projekt stecken ehemalige Mitglieder von Vessl und A Life Once Lost, die sich nun auf eine Mischung aus Stakkato-Attacken, Post-Hardcore-Dynamik und verträumtem Post Rock verstehen. Ihr hierzulande nur digital erschienenes Deübt „Ancient Geometry“ ist eine echte Perle.

Den einzigen Mini-Wehrmutstropfen vorneweg: Der Rap-Part in „No Color“ hätte nun wirklich nicht sein müssen. Rundherum macht der unruhige, mit Nu-Metal-Elementen versehene Track einiges her, Mikey Caravajal von Islander stört den Fluss jedoch mehr, als das er diesem zu helfen verwag. Dass die Wuchtbrumme trotz dieses Mini-Durchhängers bärenstark bleibt, spricht für die Qualität der Band. Diese deutet sich übrigens auch in deutlich kürzeren Songs an, wie dem metallisierten Shoegaze-Albtraum „Lift“. Charlie Berezansky singt durchaus wie Chino Moreno, seine Screams sprechen jedoch eine andere, angenehm eigentümliche Sprache.

Eine Dreiviertelstunde lang zelebrieren Vexes Wuchtbrummen en masse. Selbst ein „Photochrom“, das anfangs ein wenig blass wirkt, blüht schnell auf. Beinahe poppige Harmonien, viel Gefühl und ein immer dichter werdendes Arrangement tragen Richtung Zusammenbruch und darüber hinaus. Der wuchtige Opener „Helion“ steuert hingegen durch furiose Stakkato-Attacken, ordentlich Dreck und launische Old-School-Energie. Mehr davon? „Lush“ schält seine balladeske Haut schnell ab und entwickelt unerwartet manische Tendenzen. In „Decisions Are Death Here“ wird die unbekannte Bedrohung schließlich zum steten Begleiter. Was daraus wird? Das lässt sich auch nach mehreren Durchläufen nicht so recht sagen.

Fürs Erste ist das, was auf „Ancient Geometry“ passiert, ganz schön starker Tobak. Klar, das klingt vertraut, aber dann doch sperrig. Und irgendwie eingängig. Und ganz seltsam. Vexes wagen eine Reise durch 20 Jahre Alternative Metal, packen ein wenig Shoegaze und Emotion darauf, und brechen zu neuen Ufern auf. Für eine neue Band ist dieser Einstand, etablierte Musiker hin oder her, ein eindrucksvolles Happening. Wer nicht digital zugreifen will, geht den mühsamen Importweg – und der lohnt sich für eines der besten Debüts des Jahres.

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 22.02.2018
Erhältlich über: Eigenvertrieb (Download-Album)

Facebook: www.facebook.com/wearevexes

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Category: Magazin, Reviews

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