Thulsa Doom – A Keen Eye For The Obvious

| 14. Februar 2018 | 0 Comments
Thulsa Doom

(c) Dupley Records

Nach zwölf ruhigen Jahren stehen sie plötzlich wieder auf der Bühne: Thulsa Doom hatten ihren lässigen Stoner Rock mit Classic-Schlagseite über eine Dekade lang komplett ruhen lassen. Mastermind El Doom verdingte sich zwischenzeitlich mit seinem Nebenschauplatz und produzierte ein musikalisches Who-is-Who des Nordens. Was nun zum Comeback führte, ist unklar. Warum dieses so lange auf sich warten ließ, natürlich ebenfalls. „A Keen Eye For The Obvious“ klingt allerdings so, als wäre die Zeit stehen gebleiben.

Als hätte es die lange Ruhephase nicht gegeben, fackeln die fünf Norweger eine knappe Dreiviertelstunde lang ein wahres Feuerwerk ab. Der getragene und doch klassische Sound erinnert ein wenig an das Debüt, das zu seiner Zeit vor allem mit Kyuss verglichen wurde. Bereits im eröffnenden „Lady Nina“ rechtfertigen Thulsa Doom entsprechende Parallelen mit einem wahren Riff-Feuerwerk, das geschickt zwischen Desert und Hard Rock pendelt. Papa Dooms Gesang wirkt ebenfalls wie aus der Zeit gefallen und verpasst der leichten Retro-Note der Skandinavier den nötigen Nachdruck.

Immer wieder scheint der schräge Humor des Quintetts durch, wenn sie beispielsweise in „Bag Of Fries“ ein Holzbein als Zahnstocher verwenden oder gegen Ende des dicken Rockers „Eloquent Profanity“ mal eben Band Aid zitieren – der würdige Schlusspunkt für fünf unverschämt coole Minuten voller Riff-Gewalt. Für „Baby, Hate It“ drehen Thulsa Doom den Härtegrad mal eben gewaltig nach oben, packen ein paar Michael Jackson-Trademarks ein und überraschend mit punkigen Untertönen. Wer es hingegen etwas gemütlicher und klassischer mag, lässt sich von den dicken Gitarren in „Magazine“ treiben.

Kein Standout, aber auch kein Füllmaterial: Thulsa Doom halten das Niveau auf ihrem dritten Album eindrucksvoll hoch. „A Keen Eye For The Obvious“ macht von vorne bis hinten Laune, rockt sich durch sechs Gitarren-Jahrzehnte, steht für kruden Humor, witzige Zitate und dicke Riffs. So schräg die Norweger auch sein mögen, ihr bärenstarkes Songwriting sollte dabei auf keinen Fall übersehen werden – eine exzellente Comeback-Platte mit Wow-Faktor.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 16.02.2018
Erhältlich über: Dupley Records (Soulfood Music)

Facebook: www.facebook.com/thulsadoomnorway

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Category: Magazin, Reviews

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