Hangman’s Chair – This Is Not Supposed To Be Positive

| 1. November 2015 | 0 Comments
Hangman's Chair

(c) Leo Ks

Nach und nach mutieren Hangman’s Chair zu Urgesteinen der europäischen Stoner-Sludge-Szene, schließlich sind die vier Franzosen bereits seit 2006 aktiv und veröffentlichen aktuell ihr viertes Album. Was ihren Sound so spannend macht, ist die musikalische Bandbreite, die auch schon mal Einflüsse von Alice In Chains, Type O Negative oder Life Of Agony zulässt. Entsprechend bunt – gut, eigentlich eher schwarz und schwärzer – klingt die neue Platte „This Is Not Supposed To Be Positive“.

Nomen est omen – die Herren aus Paris emanzipieren sich mehr und mehr von ihren doomigen Wurzeln. Vielleicht illustriert „Save Yourself“ diesen Übergang am besten, wenn sich aus dem düsteren Dickicht nach und nach ein mächtiger, bittersüßer Refrain schält, dem Cedric Toufouti seinen süffigen, leidenden Stempel auftritt. Das Ergebnis riecht tatsächlich ein wenig nach Steele, nimmt aber auch Mina Caputo und die Spätphase Life Of Agonys mit. Zwischen Düsternis und vertonten Selbstzweifeln blutet die lyrische Ader, die vermeintliche Hölle stets hörbar im Rücken.

Dabei legen Hangman’s Chair noch vergleichsweise klassisch los. Der Opener „Dripping Low“ klingt nach Baroness mit schwarzem Mattlack, beinahe poppig in seiner Eingängigkeit und doch kratzbürstig, schmerzerfüllt. „Flashback“ packt sogar ein monströses Riff aus, taucht aber mit jeder weiteren Sekunde noch tiefer im Cure’schen Sumpf ab. Tatsächlich klingt das Quartett mehr und mehr wie eine metallisierte Version der britischen Gothic-Rock-Vorreiter – das ruhige „Your Stone“ passt perfekt ins Bild. Gleichzeitig versucht sich das Mini-Epos „Dope Sick Love“ am Crossover zwischen Düster-Doom und Monster Magnet.

So richtig will es nicht gelingen diese zwiespältig angelegte Platte einzuordnen, zumal sich Hangman’s Chair immer wieder selbst im Weg stehen. Beispielsweise will sich der Sinn hinter „Les enfants des monstres pleurent leur désespoir“ nicht erschließen. „This Is Not Supposed To Be Positive“ zeigt die Band irgendwo zwischen den Fronten am Weg zu neuen Ufern. Der alte Stoner-Lack bröckelt langsam und wird durch momentan angesagte Retro-Düsternis ersetzt. Auf dem Weg dorthin gilt es noch einige Hürden zu meistern, beispielsweise diese Platte – stellenweise hitverdächtig, weitestgehend ansprechend und doch irgendwie zwischen den Welten gefangen. Fürs Mitwippen und gleichzeitige Kopf hängen lassen, reicht es auf jeden Fall schon.

Wertung: 7/10

Erhältlich ab: 06.11.2015
Erhätlich über: Music Fear Satan (Broken Silence)

Facebook: www.facebook.com/hangmanschair

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Category: Magazin, Reviews

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