Catacombe – Quidam

| 17. November 2014 | 0 Comments

Catacombe

Portugal – nicht unbedingt ein Land, das für Post Rock besonders bekannt ist. Und doch hat gerade Vale de Cambra, der Heimatort Pedro Sobasts, durchaus einen Ruf für seine zahlreichen rein instrumentalen Bands. In der Stadt in Portugals Nordwesten mit knapp 23.000 Einwohnern gründete Sobast 2007 mit drei Freunden Catacombe. Nach einer EP und einem Album brach das Konstrukt zusammen. Sobast musste den Neuaufbau beginnen und scharte mit Gil Cerqueria, Filipe Ferreira und Pedro Melo Alves neue Mitstreiter um sich. So entstand „Quidam“, ein 37-Minuten starkes cineastisches Wunderwerk instrumentalen Post Rocks.

In sechs Songs versuchen sich Sobast und Konsorten als Landschaftsmaler mit Klängen, die an die Anfänge von Collapse Under The Empire und Long Distance Calling erinnern: verhältnismäßig geradliniger Post Rock ohne besondere Schnörkel oder Ausreißer in verschiedenste andere Genres. Man weiß, was man zu erwarten hat, und erfreut sich an der Ursprünglichkeit instrumentaler Gitarrenmusik. So schön Experimente und das Wurzel schlagen in neuen musikalischen Feldern auch sind, so wohlig fühlt ein solch klassisches Album an, beinahe wie ein Nachhausekommen nach einer langen Reise.

„Lolita“, „Zenith“ und „Shroud“ heißen jene Tracks, die man sich immer und immer wieder anhören kann, die in minutiöser Kleinarbeit auf einen Höhepunkt, einen Ausbruch zusteuern, gesäumt von verzerrten Gitarren und klaren Melodien, von erhaben marschierendem Schlagzeug und ein wenig Bassgewitter, von naturbelassenem Schönklang und nackter, ungekünstelter Emotionalität – die Spanier Exxasens lassen grüßen. Einzig die gar kurze Spielzeit von „Quidam“ wird dem Quartett zum Verhängnis, es hätten gut und gerne noch 15-20 – ach was, 30-40 Minuten mehr sein dürfen von einer Platte, die, wie eine längst vergessene Jugenderinnerung, ein schüchternes, wissendes Lächeln auf die Lippen zaubert.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 01.11.2014
Erhätlich über: Raging Planet / Downtone Records / Wooaaargh / Wolves And Vibrancy

Facebook: www.facebook.com/catacombeband

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Category: Magazin, Reviews

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