Scarecrow N.W.A. – Transgression

| 27. September 2013 | 0 Comments

Scarecrow N.W.A.

Ganze 18 Jahre sind die Grazer Scarecrow N.W.A. (New World Annihilation) bereits unterwegs und haben in dieser langen Zeit ihre Vision von Death Metal – selbstbewusst „Advanced Deathmetal Art“ betitelt – verfeinert. Klassischer, melodischer Todesstahl trifft auf Black Metal und klassische Melodic Metal-Einflüsse. Den größten Einschnitt musste das Quintett während den Aufnahmen zum bislang letzten Album „Ishmael“ (2009) mit dem Ausstieg ihres Keyboarders hinnehmen. Anstatt den Posten nachzubesetzen, holte man sich einen zweiten Gitarristen an Bord und arbeitete an live reproduzierbarem Material. Resultat dieser neuen Herangehensweise ist das auf Noisehead veröffentlichte „Transgression“.

Der Opener „MMXII“ bringt Stärken und Schwächen dieses Albums auf den Punkt. Mit neun Minuten Spielzeit stellt man den längsten Song der Platte direkt an den Anfang und läuft – wie schon auf dem Vorgänger – Gefahr, sich im komplexen Arrangement zu verlaufen. Tatsächlich fahren Scarecrow N.W.A. ein paar Runden extra durch den Kreisverkehr, was stellenweise anstrengt, glücklicherweise aber nur selten vorkommt. Wenn die Grazer auf den Punkt kommen, spielen sie ihre ganze Routine aus. Bernds kehlige, wütende Growls verdienen die Beifügung „Art“ (gemeint ist hier der englische Begriff für „Kunst“) tatsächlich, die Gitarrenarbeit pendelt zwischen schwerfällig schwarzmetallisch und hochgradig melodisch. Gewisse Motive wurden wohl der klassischen Musik entlehnt, was man so eher von Virtuosen wie Yngwie Malmsteen und Joe Satriani kennt. Was fehlt, ist eine passende Produktion. Der trockene Sound lässt die Rhythmusabteilung ein wenig zahm erscheinen, dazu ‚flattern‘ die melodischen Abschnitte eine Spur zu losgelöst über dem Song. Es fehlt ein bodenständiger, druckvoller Sound.

Natürlich stören diese Punkte, können dem Songwriting der Steirer letztendlich aber nur selten etwas anhaben. So entpuppt sich das geradlinige, verhältnismäßig übersichtliche „At Dead Of Night“ als verspielter und doch bissiger Wellenbrecher, zeigt der Titeltrack „Transgression“, wie ein Track mit Überlänge zu funktionieren hat, und legt „Technology Of Death“ mit seinem Wechselspiel von Offbeat, Groove und dezenten Melodic-Thrash-Einflüssen (natürlich eingebettet in das gängige Blackened Death-Schema) die imaginäre Bühne in Schutt und Asche. Traditionalisten werden sich über „Scarecrow’s Song“ freuen, passend als Bonus Track mitgeliefert. Scarecrow N.W.A. brechen hier mit ihrem gängigen Sound und widmen sich klassischen Melodic Metal-Klängen. Muss man mögen, geht als kleiner Nebenschauplatz in Ordnung.

Abermals läuft bei Scarecrow N.W.A. nicht alles optimal, abermals stört das nur bedingt. Von gewissen, vermeidbaren Längen abgesehen, lässt das Songwriting kaum Wünsche offen. „Transgression“ ist ein hartes, anspruchsvolles und doch absolut bühnentaugliches Album, das vor allem ein druckvolles Mastering fehlt, um so richtig einzuschlagen. Mit ihrer Spielfreude und Erfahrung können die Steirer diesen Makel einigermaßen korrigieren. Hier wäre dennoch mehr möglich gewesen, denn das überwiegend starke Material überzeugt auch so.

Wertung: 7/10

Erhältlich ab: 28.09.2013
Erhätlich über: Noisehead Records

Website: www.scarecrow.at
Facebook: www.facebook.com/ScarecrowNWA

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Category: Local Bands, Magazin, Reviews

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