Sodom – Epitome Of Torture
Das große Thrash-Revival vor einigen Jahren brachte nicht nur eine Welle an jungen, hungrigen Bands mit sich, es führte auch zu Reunions, Comebacks oder Rückbesinnung auf die Wurzeln bei zahlreichen alten Helden. Auch die deutschen Veteranen Sodom haben mittlerweile erfolgreich zum Sound ihrer Anfangstage zurückgefunden. „In War And Pieces“ setzte 2010 ein kleines Ausrufezeichen, doch damit haben Tom Angelripper und Mannschaft – erstmals ist Schlagzeuger Markus „Makka“ Freiwald“ auf einem Longplayer zu hören – längst nicht genug. „Epitome Of Torture“, das bereits 14. Studioalbum der Mannen aus dem Pott, knüpft nahtlos an den Vorgänger an.
Eines gleich vorweg: Ja, es gibt kleinere Durchhänger. „Cannibal“ mit seinem zähen, verstörend intonierten Groove-Refrain zündet nicht, auch „Shoot Today – Kill Tomorrow“ ist bestenfalls ein Filler. Rundherum schneidern Sodom dafür ein fettes Thrash-Massaker. Gleich zu Beginn feuert das Trio „My Final Bullet“ ab, einen der größten Hits dieser Platte. Gerade der schizophren angestimmte, dezent melodische Refrain geht sofort ins Ohr, das ausgedehnte Gitarrensolo macht ebenfalls Laune. „S.O.D.O.M.“ ist wohl die neue Bandhymne und dürfte vor allem live hervorragend funktionierend – ein rasend schneller, rücksichtsloser Thrasher mit hohem Suchtfaktor. Der Titeltrack „Epitome Of Torture“ rundet das packende Eröffnungs-Trio sauber ab, hat alles dabei, was man sich für einen Genre-Klassiker wünscht und bietet Bernemann genug Raum für ein weiteres bissiges Solo.
Sodom wagen sich in weiterer Folge auf musikalisch mutigere Pfade. „Katjuscha“, ein Song über die gleichnamigen russischen Raketenwerfer, beginnt mit einer typisch russischen Melodie und greift immer wieder entsprechende Motive auf. „Stigmatized“ ist einer der härtesten Sodom-Tracks seit langem, baut auf vereinzelte Growls und konstant hohes, unnachgiebiges Tempo. Man fühlt sich ein wenig an die Anfangszeit der Gelsenkirchener erinnert. „Into The Skies Of War“ hingegen ist als Motörhead- und Tank-Hommage zu verstehen – ein druckvoller, bissiger und stets gefährlicher Stomper, der Dynamik über Geschwindigkeit stellt.
Wären die zwei Durchhänger gen Halbzeit nicht, man könnte man von einem echten Wellenbrecher sprechen. Dennoch beschwert man sich auf hohem Niveau: „Epitome Of Torture“ knüpft nahtlos an den Vorgänger an, wirkt breiter aufgestellt und insgesamt deutlich intensiver, härter, dynamischer. Sodom haben nichts an Gefährlichkeit und Energie verloren, und zeigen einmal mehr, warum sie sich ihren Platz auf dem deutschen Thrash-Olymp redlich verdient haben.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 26.04.2013
Erhätlich über: Steamhammer (SPV)
Website: www.sodomized.info
Facebook: www.facebook.com/sodomized
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