The Night Flight Orchestra – Internal Affairs

| 25. Juni 2012 | 0 Comments

The Night Flight Orchestra

In der Metal-Szene sind Soilwork-Fronter Björn Strid und Arch Enemy-Bassist Sharlee D’Angelo gern gesehene Gesichter. So lassen die beiden neben ihren Hauptbands auch bei anderen Projekten ihre kreativen Säfte fließen. Strid war über die Jahre bei Formationen wie Disarmonia Mundi, Terror 2000 und Coldseed tätig, während D’Angelo bei Spiritual Beggars, Dismember oder Sinergy die Saiten zupfte. Niemand hätte jedoch damit gerechnet, was die Jungs unter dem Banner The Night Flight Orchestra aus dem Ärmel schütteln. Die Schweden widmen sich nämlich ganz dem Classic Rock der 70er bzw. frühen 80er Jahre. Kann das gut gehen? „Internal Affairs“ liefert den Beweis.

Auch wenn der metallische Background Gründe zum Zweifeln gibt, so machen die fünf Herren eine verdammt ordentliche Figur. Das von Strid und David Andersson (Mean Streak) ins Leben gerufene Projekt erweckt nicht nur den Geist der 70er, sondern lässt sogar Fans der erwähnten Musiker vergessen, mit wem man es hier zu tun hat. Schon beim Opener „Siberian Queen“ wird Rock-Giganten wie Led Zeppelin und Deep Purple auf respektvolle und überzeugende Weise Tribut gezollt.

Groovende Basslines, pochendes Drumming, heulende Gitarren-Leads und Strids unverkennbarer Klargesang harmonieren nahezu perfekt miteinander. Sogar an die psychedelischen Orgel-Passagen wurde gedacht. Sofort fällt auf, dass auch die Produktion ohne jeglichen modernen Schnickschnack auskommt, was das Gesamtpaket enorme Authentizität verleiht. „California Morning“ ist eine Rock-Hymne, die Kiss zu ihren Glanzzeiten nicht besser machen hätten können.

Das bluesige „Glowing City Madness“ zeigt Strid von seiner Schokoladenseite, der den Song in ein emotionsgeladenes Highlight verwandelt. Die abschließende Minute inklusive stimmiger Streichereinlage tut ihr übriges. Das tanzbare „West Ruth Ave“ würde sich bestens in einer „Starsky & Hutch“ Episode machen und bekommt sofort den Stempel „Hit!“ aufgedrückt. Was in den beiden Instrumental-Passagen abgeht, ist Coolness in Reinkultur. Das achtminütige Epos „Transatlantic Blues“ beginnt als Ballade und steigert sich langsam bis zum groovenden Mittelteil, bei dem sich das zustimmende Kopfnicken in astreines Headbangen verwandelt.

Erneuten Ohrwurm-Alarm gibt es bei „1998“. Bruce Springsteen lässt grüßen. „Montreal Midnight Supply“ groovt wie Sau und repräsentiert das schwedische Pendant zu „Detroit Rock City“. Mit „Green Hills Of Glumslöv“ hätte man keinen besseren Abschlusstrack wählen können. Ganz im Stile von Lynyrd Skynyrd steht besonders in diesen letzten vier Minuten der Platte die Nostalgie-Nadel durchgehend im roten Bereich. Wer sich das Digipack besorgt, bekommt mit „American High“ auch noch einen schönen Bonus-Rocker.

The Night Flight Orchestra setzen nicht einfach auf blindes Namedropping. Das Quintett zollt auf „Internal Affairs“ den guten, alten Tagen „on the road“ mit Herz und Seele Tribut. Die Jungs bieten eine überaus sympathische Retrospektive auf einen Teil Rockgeschichte, ohne eine der oben genannten Bands schamlos zu kopieren. Wer bis jetzt noch keinen passenden Soundtrack für den nächsten Road Trip gefunden hat, dem sei hiermit geholfen. Top!

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 18.06.2012
Erhältlich über: Coroner Records (Italien-Import)

Facebook: www.facebook.com/pages/The-Night-Flight-Orchestra/210664785613576

California Morning by Night Flight Orchestra

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Category: Magazin, Reviews

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