Paleface Swiss – The Wilted EP
(c) Adam Chandler
Die überaus fleißigen Paleface Swiss haben schon wieder neues Material im Gepäck, nur ein Jahr nach ihrem Album „Cursed“, das zwischenzeitlich um weitere Songs ergänzt wurde. Entstanden ist der Stoff über mehrere Monate hinweg, während und rund um unzählige Shows in Europa, den USA und Australien, zwischen kompletter Erschöpfung, Zusammenbruch und dem schwierigen, schrittweisen Neuanfang danach. „The Wilted EP“ kondensiert die gesamte Schlagkraft der Schweizer in aller Kürze.
Eine Sprachnachricht. Schluchzen. Ein Schuss. Mit ihrem kurzen Intro gehen Paleface Swiss an die Substanz, nur um fast nahtlos zu „Withering Flower“ zu wechseln. Und das bringt fast alle vertrauten Qualitäten mit, spielt mit Nu-Metal-Einflüssen, mit Core- und Beatdown-Magie, während der gesungene Hauptteil etwas Psychotisches an sich hat. Pure, ungefilterte Wut, Stakkato-Attacken und verschlepptes Tempo gehen an die Substanz. Danach brüllt sich „Let Me Sleep“ erst einmal warm und rattert durch. Kurze, atemlose Zäsuren führen wieder und wieder mitten ins Chaos, selbst ein Hauch Slipknot mischt hier zwischenzeitlich mit.
„Instrument Of War“ entstand auf der gemeinsamen US-Tour mit Stick To Your Guns, deren Frontmann Jesse Barnett mitschrieb und mitmischt. Rohe, derbe Urgewalt in den Strophen macht dem gesungenen, hymnischen Refrain Platz – ein kleines Bekenntnis in Richtung Metalcore, wenngleich mit typischem Paleface-Twist. Wieder und wieder scheint der Track zusammenzufallen, bevor ein mörderischer Breakdown rund um die Zwei-Minuten-Marke um sich schlägt. Die abschließende Power-Ballade „Everything Is Fine“ lässt das Haus brennen und klingt wie eine kleine Fortsetzung von „River Of Sorrows“, bloß mit nahezu komplettem Fokus auf Melodik und große Emotionen. In jeder Sekunde wird kapitale Zerrissenheit greifbar gemacht.
Letztlich erfinden Paleface Swiss zwar ihr eigenes Rad keinesfalls neu, verleihen diesem jedoch einen frischen Anstrich sowie das eine oder andere Gadget. Denn „The Wilted EP“ passt im Grunde prima zu den letzten Releases, denkt diese konzentriert weiter, beackert vertrautes Terrain und lässt doch die eine oder andere neue Idee zu. Die Schweizer zeigen sich nicht nur als gewaltige Energiebündel, sondern entwickeln ihr Songwriting konzentriert weiter. Vier bärenstarke, vielfältige Tracks und beste Unterhaltung sind das unterhaltsame Ergebnis. Eine kleine Pause hätte sich das Quartett dennoch mehr als verdient.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 02.01.2026
Erhältlich über: Paleface Swiss / Blood Blast Distribution
Website: palefaceswiss.com
Facebook: www.facebook.com/palefaceswiss
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