Stonebirds – Perpetual Wasteland

(c) Stonebirds / Ripple Music
Diese Nachricht braucht man wie ein Furunkel am Allerwertesten: Stonebirds lösen sich auf. Drei Alben lang entwickelte das Trio aus der französischen Bretagne seinen von Post Metal, Sludge, Prog und zuletzt etwas Doom beflügelten Sound weiter, tauchte letztmalig im Sommer 2020 mit dem erstaunlich düsteren „Collapse And Fail“ auf. Anstelle eines Requiems langt die Band noch einmal beherzt zu: „Perpetual Wasteland“, als ‚hochgradig emotionale Meditation über Zusammenbruch und Transzendenz‘ beschrieben, punktet durch brachiale Wucht, Erhabenheit und feinste Nuancen.
Mit dem mächtigen „Circles“ setzt es das erste unbestrittene Highlight gleich zu Beginn. Wie sich die Band langsam, aber sicher zum monumentalen wie erdrückenden Leitmotiv vorarbeitet, ringt Unmengen an Respekt ab. Sägende, fast Djent-artige Gitarren kollidieren mit einer schrillen Melodie, dahinter marschiert die Rhythmusabteilung souverän nach vorne. Feinste melodische Spielereien, pure Urgewalt und gelegentlich eingestreute, heisere Screams und Growls reißen immer wieder kurze, heftige Strophen an, bevor die Verfremdung erneut zugreift. Der immer größer werdende Schlussakt überrascht hingegen als lupenreine, umfassbar ergreifende Hymne.
Das ist aber noch lange nicht der Abschied, denn Stonebirds toben sich auf ihrem finalen Longplayer ordentlich aus. Wie in „Sea Of Sorrow“ mit seinem intensiven Gesang, das immer größer wird, während der Post Metal in durchaus proggige Gefilde gedrängt wird. Dass im Unterbau weiterhin wütende Sludge-Wucht mitläuft, passt irgendwie ins Bild. „Croak“ fällt hingegen direkt mit der Tür ins Haus, für einen Achtminüter sehr ungewöhnlich. Das Spiel mit musikalischen Gezeiten und Extremen bringt himmlische Momente und abstoßende Heavyness zusammen. Schließlich macht „The Last Time“ tatsächlich das sprichwörtliche Licht aus und tut dies auf anmutige Weise. Der konsequente wie konstante Aufbau in Richtung Himmelsleiter täuscht jedoch, denn das Feuer der Franzosen lodert weiterhin. Geiferndes Störfeuer kollidiert wieder und wieder mit Versöhnlichkeit.
In dieser Form abzutreten, ist natürlich ein Statement. Stonebirds führen sämtliche Stärken ihrer bisherigen Platten auf einem Album zusammen, das sich gerne mal ein wenig verliert, doch soll das die einzige kleinere Schwäche bleiben. Wenn die Franzosen zulangen, dann unfassbar stark und beherzt. Große, monumentale Melodien und hymnische Momente kollidieren mit der giftigen Heavyness des Vorgängers. Insgesamt einen Tacken proggiger, lichter und verspielter, zeigt „Perpetual Wastelands“ laut und deutlich, welch starke Band sich hier viel zu früh von der Bildfläche verabschiedet. Es war eine Freude.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 10.10.2025
Erhältlich über: Ripple Music (Bertus)
Facebook: www.facebook.com/Stonebirdsarestone


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