The Haunted – Songs Of Last Resort

(c) Linda Florin
Fast acht Jahre nach ihrem letzten Album sind The Haunted wieder da, gefühlt aus dem Nichts. Die schwedischen Death-Thrash-Veteranen ließen sich bewusst Zeit, um an neuem Stoff zu arbeiten, holten sich mit Jens Bogren einen alten Vertrauten für den Mix ins Boot, und geben einfach Stoff. Mehr braucht es auch nicht für das mittlerweile zehnte Studiowerk „Songs Of Last Resort“, um mit ungefilterter Vehemenz und gewohnt derben, ruppigen Hooks alles zu Kleinholz zu verarbeiten.
Angefangen beim ersten Vorboten „Warhead“, zerlegen The Haunted einmal mehr alles, was sich ihnen in den Weg stellt. Das kurze Intro täuscht ein wenig, denn hinter diesem anfänglichen Chaos verbirgt sich ein derbes Powerhouse, das sämtliche Qualitäten in dreieinhalb Minuten zusammenfasst – drückend, rasant, rifflastig und doch mit diesen mächtigen Schwedentod-Melodien, die prima mit Marco Aros aggressiven Vocals harmonieren. Mit der fauligen Abrissbirne „Hell Is Wasted On The Dead“ wird die Schlagzahl weiter nach oben getrieben. Ranzige Heavyness verbindet sich automatisch mit dem etatmäßigen Sound des schwedischen Quintetts, stellenweise nahezu spirituell angehaucht … bis die Brechstange mit ausgesuchter Präzision zulangt.
Schließlich drosselt „Labyrinth Of Lies“ das Tempo tatsächlich, spielt mit Groove und mit Death Doom, ohne dabei seine Thrash-Aura zu verlieren. Die zweistimmigen Leads im Schlussakt machen mindestens so viel Laune wie das geradezu verspielte „To Bleed Out“. Mehrere kleine, kurze Hooks prasseln ungefiltert auf die Gehörgänge ein – kaum hat man sich an eine gewöhnt, sind The Haunted bereits ganz woanders. Im Vergleich dazu kommt „Collateral Carnage“ kompakt und direkt rüber, abermals im Midtempo-Bereich angesiedelt und dabei verdammt giftig. Wer hingegen auf die etatmäßigen High-Speed-Attacken steht, bekommt Volltreffer wie „Death To The Crown“ und „Salvation Recalled“ serviert.
Hier wird nichts übers Knie gebrochen, hier wird nichts unnötig verkompliziert: The Haunted machen einfach, und sie machen es richtig gut. Dass fast acht Jahre seit dem letzten Dampfhammer vergangen sind, mag man kaum glauben, scheint die Zeit doch – zumindest rein musikalisch – stehen geblieben zu sein. Und doch tritt „Songs Of Last Resort“ nie auf der Stelle, sondern geht mit entschlossener Vehemenz nach vorne, liebt seine Hooks ebenso wie die Schwerfälligkeit, und zeigt eine Band im wutentbrannten Fluss, die selbst bald drei Jahrzehnte nach ihrer Gründung nichts an Intensität und Klasse eingebüßt hat. The Haunted bleiben The Haunted, und mehr braucht es nun wirklich nicht.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 30.05.2025
Erhältlich über: Century Media (Sony Music)
Facebook: www.facebook.com/officialthehaunted
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