Upon Stone – Dead Mother Moon
Mit nur einer Single und einer EP erspielten sich Upon Stone einen Deal bei Century Media. Das erst 2021 gegründete Quartett aus San Fernando Valley, Kalifornien muss wohl schon besonders früh so ziemlich alles richtig gemacht haben und legt nun gleich ein komplettes Album nach. Musikalisch widmet man sich den Wurzeln skandinavischer Melodic Death Metal-Klänge, etwas ungeschliffene bis ruppige Produktion inklusive, um das nötige Underground-Feeling zu schaffen. „Dead Mother Moon“ tritt in große Fußstapfen und schlägt sich wacker.
„To Seek And Follow The Call Of Lions“ ist einer jener Tracks, der bereits in Eigenregie veröffentlicht wurde. Hat man sich erst einmal an den etwas rohen Sound mit überlauten Drums und zurückgeschraubtem Bass gewohnt, macht das Geschehen unheimlich Laune. Die vier Minuten bewegen sich in klassischen Death Metal-Gefilden und lassen Melodien nur langsam einfließen, während die druckvolle Produktion unterhält. Das gilt auch für den eröffnenden Titelsong „Dead Mother Moon“, dessen verschrobene Wucht alles niederreißt, bevor sich nahezu hymnische Passagen einschleichen – freilich auf übersichtlichem Niveau, doch in Verbindung mit dem schrillen Mini-Solo ausreichend, um sich einzubrennen.
Für „Paradise Failed“ begrüßen Upon Stone einen prominenten Gast: US-Metalcore- und -Melodic-Death-Ikone Brian Fair (u.a. Shadows Fall, Overcast, Death Ray Vision) gibt sich in diesen dreieinhalb Minuten ein Stelldichein. Dass es sich hierbei um den so ziemlich melodischsten, modernsten Track des gesamten Albums handelt, passt ins Bild. Fair macht seine Sache gewohnt gut, das Ding räumt mindestens so ab wie der feiste, kompromisslose Sprint „Onyx Through The Heart“. Verkappte Blackened-Death-Anleihen kollidieren mit eingängigeren Ansätzen und Göteborger Ursuppe – einfach, aber verdammt clever.
Das nordisch-tödliche Rad erfinden die Kalifornier nicht neu, was sie aber auch keinesfalls vorhatten. Ja, ihr Melodic-Death-Ansatz klingt altbacken. Ja, die Produktion beißt sich etwas gar verbissen in Old-School-Demo-Gefilden fest. Dennoch geht „Dead Mother Moon“ voll auf, weil die Songs auf ganzer Linie überzeugen können, vom titelgebenden Opener bis hin zum schmissigen Misfits-Cover „Dig Up Her Bones“. In aller Kürze tanken sich Upon Stone durch halsbrecherischen Wahnsinn mit eingängigen Untertönen und bieten hohen Unterhaltungswert. Es kann manchmal so einfach sein.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 19.01.2024
Erhältlich über: Century Media (Sony Music)
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