Angelus Apatrida – Aftermath

| 20. Oktober 2023 | 0 Comments
Angelus Apatrida

(c) Javier Bragado

Mit ihrem selbstbetiteltem Album erreichten Angelus Apatrida nicht nur die Spitze der spanischen Charts, sie schafften es auch in die Hitlisten der deutschsprachigen Länder. Der Thrash-Sound des Quartetts zeigt eine Band am Sprung, die seit Jahren vor dem großen Wurf steht und sich mit wachsender Begeisterung mit verschiedensten Facetten ihres Lieblingsgenres auseinandersetzt. Exakt das versucht nun auch der Nachfolger: Das von Zeuss abgemischte „Aftermath“ reißt letzte Grenzen gekonnt ein.

Wie weit die Spanier inzwischen gekommen sind, demonstriert das Herzstück des Albums recht eindrucksvoll. „To Whom It May Concern“ nimmt achteinhalb Minuten in Beschlag und hat somit alle Zeit der Welt zum Spannungsaufbau sowie für komplexen Wahnsinn. Und den setzt es hier am laufenden Band, denn wenn es nach einem ellenlangen Intro schließlich forsch losgeht, glaubt man eine neue Band zu hören. Hier werden schon mal Erinnerungen an die Klargesang-Platten von Trivium wach, modern und doch den Wurzeln des Genres treu. Zudem singt Guillermo Izquierdo besser denn je, wird zum Dirigenten der wilden Reise und entpuppt sich gerade im ruhigen Mittelteil als Meister seines Fachs. Wenn der Track zum großen Finale nochmals abhebt, sind letzte Zweifel beseitigt.

Gleichzeitig wagt man einiges, begleitet von allerlei Gästen. Rap-Künstler Sho-Hai taucht in „What Kills Us All“ auf und verleiht dem forschen Thrasher spannendes Crossover-Potenzial, ist alles andere als ein Fremdkörper. Das Finale bestreitet Queensryche-Stimme Todd La Torre. „Vultures And Butterflies“ erhält somit klassisches Metal-Flair und verbindet wütende, ruppige Energie mit hymnischem Charakter. Hatebreed-Mastermind Jamey Jasta mischt in „Snob“ mit und sorgt für wütende Arschtritte in einem weiteren Crossover-Light-Song. Es geht aber auch ganz alleine, wie das mächtige „Gernika“ mit seinem überdimensionalen Refrain sowie das komplexe, hochmoderne „Cold“ sehr eindrucksvoll demonstrieren.

Was sich von Album zu Album angedeutet hat, passiert nun endlich: Angelus Apatrida gehen durch die Decke, und zwar mit wachsender Begeisterung. Ihre eigene Thrash-Identität hatten die Spanier schon immer, doch schaffen sie es nun endlich, diese höchst erfolgreich auf Platte zu bannen. Starke Gäste, etwas mehr moderne Elemente, dazu klassische Hymnen und mächtige Speed-Teufel – „Aftermath“ hat alles, was das Herz begehrt, und geht vor allem in den epischen Momenten so richtig ab. Starkes Songwriting, mächtige Riffs, überschäumende Kreativität und Banger über Banger unterstreichen das bislang beste Werk der Spanier.

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 20.10.2023
Erhältlich über: Century Media (Sony Music)

Website: www.angelusapatrida.com
Facebook: www.facebook.com/angelusapatrida

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Category: Magazin, Reviews

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