Green King – Hidden Beyond Time
Ursprünglich fanden sich Green King als Nebenschauplatz für Stoner-Heavyness. Stattdessen entwickelte sich der Sound der vier Finnen nach und nach in Richtung (proto)-metallische, klassische Klänge mit 70s- und 80s-Einschlag. Entsprechende Umstände verzögerten die Veröffentlichung ihrer Musik, die bereits 2020 in zwei Studios (darunter eine Saunakabine) eingespielt worden war. „Hidden Beyond Time“ ist ihr muskulöses, kurzweiliges Debütalbum.
Das knackige „Godkiller“ zeigt, vorhin die Reise geht. Ja, die ursprünglichen Stoner-Absichten bleiben im Leitmotiv erkennbar, doch klopfen rundherum deutlich ältere Klänge an, die durchaus in Richtung NWOBHM schielen. Eliel Salomaas kraftvoller Gesang würde hingegen eher in Richtung Wüste oder sogar Sludge drängen, und so ergibt sich schnell ein unterhaltsames Spiel mit den Kontrasten, furztrocken und doch irgendwie süffig. Auch das ist einer dieser gefühlt unzähligen Widersprüche, die sich gekonnt in Wohlgefallen auflösen. Die kleine Verlangsamung vor dem Gitarrensolo punktet sogar mit etwas Doom-Fäulnis.
Ein weiterer überlanger Track beschließt das Album. „Lifetakers“ sprengt die Acht-Minuten-Marke betont locker und ruft sämtliche Möglichkeiten ab. Wüste Sprints, grantige Bosheit und klassisch-hymnische Parts geben sich die Klinke in die Hand für ein monströses wie muffiges Epos, das spielerisch neue, alte Sphären erreicht. Doch auch die berühmt-berüchtigte Würze der Kürze kann einiges, siehe und höre „Tervakiituri“. Das druckvolle, schwerfällige Powerhouse deutet stellenweise sogar Proto-Thrash an, verliert sich in seinem langen Mittelteil und hebt mit einem manischen Solo schließlich komplett ab.
Nach 34 Minuten ist der Spuk schon wieder (viel zu schnell) vorbei. Selbstverständlich bleiben die ursprünglichen Stoner-Pläne deutlich erkennbar, dienen als eine von vielen Zutaten in diesem bekömmlichen Metal-Brei, dessen Proto-Schlagseite besonders unterhaltsam wirkt. „Hidden Beyond Time“ erinnert gerne mal an Haunt, die sich mit einem ähnlichen Vintage-Ansatz ein entsprechendes Publikum erspielten. Vielleicht bleibt die Revolution aus, das Ergebnis macht dafür von der ersten bis zur letzten Minute richtig Laune und schreit förmlich nach ausgiebigen Live-Aktivitäten.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 16.12.2022
Erhältlich über: The Sign Records (Bertus)
Facebook: www.facebook.com/greenkingband
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