EF – We Salute You, You And You!

| 2. November 2022 | 0 Comments
EF

(c) Andreas Smitz

Aus der Stille in die Schönheit: Fast fünf Jahre lang schwiegen sich EF aus, nach dem Pelagic Fest 2018 verschwand das Quartett erst einmal von der Bühne, im wahrsten Sinne des Wortes. Der bezaubernde Post Rock der Schweden mit feinsinniger Indie-Schlagseite entwickelte sich jedoch in der Zwischenzeit weiter – natürlich, möchte man fast sagen. Und so fällt die große Rückkehr in Form von „We Salute You, You And You!“ entsprechend mächtig aus.

Hinter einem noch zaghaften, durchaus orchestralem Auftakt versteckt sich ganz viel Magie: „Moments Of Momentum“ erinnert etwas an die poppige Phase von Sigur Rós, lässt mit fortlaufender Spieldauer jedoch schroffe Untertöne erkennen. Dazu kommen vorsichtige Vocals – die idealen Zutaten für ein erstaunliches orchestrales, gewaltiges Finale. In „Leuven“ überraschen EF mit meditativer Reduktion, synthetischen Konstrukten – einem entschlackten Zwischenspiel gleich, vor dem mit „Nio“ ein kurzer Piano-Exkurs wartet. Es bleibt also genug Zeit für die fragilen Momente des Seins.

Und doch gibt es – natürlich – noch die überlangen Meisterwerke, in denen die gesammelte Post-Rock-Urgewalt durchkommt. „Chambers“ braucht eine ganze Weile, um seine Streicher auf Kurs zu bringen, bevor eine dramatische Abfahrt Distortion mit Motiven klassischer Musik zusammenbringt. Noch überraschender ist „Hymn Of…“ ob seiner kleinen Häutung. Nein, die nunmehr vertrauten Blechbläser und Streicher überraschen nicht, doch kommen am Höhepunkt der verzerrten Entstellung verzweifelte Screams durch. Ist das schon Post-Hardcore? Envy lassen in diesem seltenen Wutausbruch grüßen, die Schweden begeistern damit.

Auf die Ruhepause folgt ein Statement Piece von einem Album. EF erweitern ihren Klangkosmos geschickt und organisch. Das Faible für Schönklang ist alles andere als neu und erfährt Verdichtung jenseits der Indie-Untertöne. Streicher und Blechbläser tauchen wiederholt auf, werden zu wichtigen Zutaten dieser Platte. Ein seltener Nackenschlag der Verzweiflung kann sogar im besten Sinne überraschen und zeigt zugleich, wie sehr das Quartett gefehlt haben. „We Salute You, You And You!“ wirkt wie ein Wiedersehen mit guten Freunden, die vielleicht nicht immer eine gute Zeit hatten, sich in ihrer Haut aber endlich wohlfühlen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 04.11.2022
Erhältlich über: Pelagic Records (Cargo Records)

Website: efmusic.se
Facebook: www.facebook.com/efmusic

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Category: Magazin, Reviews

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