Once Human – Scar Weaver

| 9. Februar 2022 | 0 Comments
Once Human

(c) Jeremy Saffer

Die Groove-Walze rollt wieder. Nach fast fünf Jahren kehren Once Human mit einem neuen Studioalbum zurück. Logan Mader und Konsorten nutzten die unerwartete Downtime, um das neue Material akribisch zu erarbeiten und Zweitgitarrist Max Karon erfolgreich ins Line-up zu integrieren. Dieser entpuppte sich sogleich als Riff-Fließband und lieferte das Fundament für die nunmehr dritte Platte. „Scar Weaver“ bringt alle wuchtigen Trademarks mit und kann zudem einen besonderen Gast begrüßen.

Maders alter Machine Head-Weggefährte Robb Flynn gibt sich in „Deadlock“ ein kleines Stelldichein. Gemeinsam mit Lauren Hart tankt er sich durch den sperrigen und zugleich eingängigen Song. Während Flynn fast schon grantig wirkt, setzt Hart mit ihrer vielseitigen Stimme entsprechende Akzente, abwechselnd beißend und fast schon hymnisch. Diese kurzen, klaren Momente in einem See des Chaos kommen gut. In „Deserted“ treten sie ebenfalls auf, fast sogar noch eine Spur reduzierter und auf das Wesentliche fokussiert. Die dynamische Groove-Abrissbirne rundherum ackert sich durch Breakdowns, Mini-Soli und Zwischensprints.

Die sperrige Eingängigkeit, der konstante Widerspruch macht die Platte zum Leckerbissen. „Eidolon“ bringt eben jene Wucht in unter vier Minuten auf den Punkt. Abermals wird der Track zum Showcase für Harts grandiose Stimmbänder. Wenn sie sich nicht gerade mit Gift und Galle auskotzt, kommen mächtige, über den Dingen stehende Obertöne durch, einer anderweltlichen Erfahrung gleich. Anderweltlich ist auch das rasante, angethrashte „We Ride“. Diese Cyber-Abrissbirne entführt Fear Factory in die Bay Area und propagiert die Apokalypse. „Bottom Feeder“ hält von derlei Sprints hingegen herzlich wenig und findet schnell seinen Groove. Der Refrain mit Klargesang brennt sich sofort ein, das kaputte Drama rundherum, getragen von der fantastischen Rhythmusabteilung, bleibt ebenso hängen.

Die abgedrehte Kälte von Fear Factory, die Unberechenbarkeit von Meshuggah, die Atmosphäre von Gojira und ein wenig Industrial-Death-Thrash obendrauf – fertig ist die Once Human-Formel. Gut, das mag sich vielleicht eine Spur zu verknappt und zu reduziert lesen, und doch lassen sich Wesenszüge all dieser Bands in „Scar Weaver“ finden. Zugleich klingt das Quintett eigenständiger und unberechenbarer denn je. Die neue Gitarren-Doppelspitze schüttelt Riffs en masse aus dem Ärmel, dahinter steckt ein martialisches Groove-Duo. Zudem liefert Lauren Hart in Bestform ab, entdeckt neue Facetten und bleibt eine Urgewalt. Once Human zeigen sich gut aufgelegt mit vertrauten Qualitäten und präzisem Fokus – ihr bis dato wohl bestes Album.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 11.02.2022
Erhältlich über: earMUSIC (Edel)

Website: oncehumanofficial.com
Facebook: www.facebook.com/oncehuman

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Category: Magazin, Reviews

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