Feeding The Wolves – Antagonist
Metalcore aus Österreich, das ist so eine Sache. Eigentlich, möchte man meinen, haben die viel zu früh verschiedenen The Sorrow dazu bereits alles gesagt. Und doch tauchen immer wieder hochspannende Talente aus eigenen Landen auf. Feeding The Wolves reihen sich nahtlos in diese Riege ein. Die vier Innsbrucker veröffentlichten vor drei Jahren eine erste EP, die zwar grundsätzlich im Core beheimatet war, diesen allerdings keineswegs stur nach Schema F abfrühstückte. Mehr davon serviert das Debütalbum „Antagonist“.
Bereits im Opener erreicht das Quartett seinen „Breaking Point“, und der wird überzeugend serviert. Melodische Dramatik zu Beginn weicht derben Nackenschlägen mit wütenden Growls. Der Klargesang hingegen ist gewiss nicht das, was man sich von typischem Metalcore erwartet. Rotzige, punkige Untertöne mit ein wenig Galle in den Stimmbändern sorgen für Unterhaltung, speziell in Verbindung mit dem kurzen Chor. Der Frontalangriff von „Trapped In Hope“ startet in media res und gibt sich im besten Sinne abgefuckt, dem großen Abgrund nahe. Und wieder öffnen sich die Schleusen für einen hymnischen Refrain, der eigentlich wunderbar giftig rüberkommt.
In dieser Gangart geht es weiter. „Absolute Pin (Hail To The King)“ bemüht mehr Hardcore, quält die Stimme mit Charme und bemüht den angegroovten Dampfhammer. Für „Heretic“ duellieren sich beide Stimmfarben bis zum Duett. Nicht zum letzten Mal schwingen die Anfänge von Killswitch Engage mit. Das erfrischend derbe „Rotten From Disease“ beschließt die Platte mit dem nunmehr vertrauten Mix, aber auch mit vertrauten Zwischentönen, die eine gewaltige Explosion heraufbeschwören. Auf dem Pulverfass reitet es sich erstaunlich komfortabel.
Im Herzen sind Feeding The Wolves eine Metalcore-Band, besitzen aber zugleich eben jenen Drang nach mehr, der gute Musiker auszeichnet. Wirklich packende Vocals, eine überaus versatile Rhythmusabteilung und druckvolle Gitarrenwände variieren zwischen (Post-)Hardcore-, Hardcore-Punk- und Modern-Metal-Einflüssen und spucken derbe Nackenbrecher sowie hymnische Hooks im Akkord aus. „Antagonist“ ist ein feiner Einstand in Studiolänge geworden und bestätigt die gute Frühform der Tiroler.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 03.12.2021
Erhältlich über: Eigenvertrieb
Facebook: www.facebook.com/feedingthewolvesband
Category: Local Bands, Magazin, Reviews
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