Kaoteon – Kaoteon

| 16. Januar 2020 | 0 Comments
Kaoteon

(c) Kaoteon

Gibt es so etwas wie den metallischen Exotenbonus noch? Weiße Flecken auf der Hard’n’Heavy-Landkarte sind mittlerweile eine Rarität. Auch der Libanon verfügt über eine durchaus aktive Szene mit einem jährlichen großen Festival und einigen internationalen Besuchern. Kaoteon sind jedoch mittlerweile komplett in die Niederlande umgezogen. Gitarrist Anthony Kaoteon und Sänger Wallid WolfLust stellten sich eine prominente Rhythmusabteilung um Linus Klausenitzer (Obscura) und Adrian Erlandsson (At The Gates) für das neue Album zusammen. Schlicht „Kaoteon“ betitelt, befasst es sich mit Grenzen aller Art, egal ob physisch oder mental.

Wüsste man nicht um die Herkunft der beiden Band-Grundpfeiler, der Sound lässt kaum Rückschlüsse darauf zu – schroffer, melodisch angehauchter Blackened Death Metal tankt sich in gewohnter Manier durch die Boxen. Die Mission für die neue Platte war auch recht einfach: mehr Dynamik, mehr Variation, mehr Detailarbeit. Genau das beflügelt „Catharsis In Unison“, so etwas wie das Herzstück dieses Albums. Gemächlich rollt der Siebenminüter an, verbreitet durchaus epische und erhabene Energie mit kurzen Zwischensprints und herrlichem Druck. WolfLust reduziert die Growls auf ein Minimum und passt sich dem getragenen Tempo an, selbst für ein paar einigermaßen klare Passagen bleibt zwischendurch Zeit – höchst ungewöhnlich, höchst ansprechend.

Natürlich haben Kaoteon die etatmäßige Ballerburg nicht verlernt. Ein „Sun Of The East“ geht mit furioser Wucht nach vorne. Anthony Kaoteon holt alles aus den Saiten raus und streut immer wieder flirrende Soli ein, rundherum hat das Hackbrett Saison und weckt wohlige Erinnerungen an Behemoth. Ähnliches gelingt „Gardens Of Midas“. Das zweite Epos dieser Platte hätte auch auf dem aktuellen Marduk-Werk funktioniert. Das Quartett schraubt den Black-Metal-Faktor deutlich nach oben und übt angenehm ranzigen Dauerdruck aus. Gleich mehrere Abgründe wollen durchquert werden.

Kein Tal zu tief, kein Nietenband zu spitz: Kaoteon treiben ihre musikalische Evolution logisch fort und punkten vor allem durch deutlich vielfältigeres Riffing, mehr Cleverness und Abwechslung. Ihr eponymes neues Album kann es durchaus mit den Blackened-Death-Granden aufnehmen und legt zudem – speziell inhaltlich – eine neue Perspektive auf vertraute Klänge offen. Alleine schon dafür lässt sich mindestens ein Ohr riskieren.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 17.01.2020
Erhältlich über: Eigenvertrieb

Facebook: www.facebook.com/Kaoteon

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Category: Magazin, Reviews

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