…And You Will Know Us By The Trail Of Dead – X: The Godless Void And Other Stories

| 17. Januar 2020 | 0 Comments
...And You Will Know Us By The Trail Of Dead

(c) Krystal Morris

Nach fünf Jahren in Kambodscha kehrte Conrad Keely 2018 zurück in seine texanische Heimat in Austin. Er und Co-Mastermind Jason Reece hatten die Jahre seit „IX“ mit diversen Solo- und Nebenprojekten verbracht. Die Jubiläumstour zu „Madonna“ brachte …And You Will Know Us By The Trail Of Dead schließlich wieder auf Kurs, neue Musik musste her. „X: The Godless Void And Other Stories“ folgt einem Sound, der für Keely wie Popmusik klingt. Mit Chartmucke haben diese zwölf neuen Art- und Prog-Leckerbissen jedoch erwartungsgemäß wenig zu tun.

Pop, das heißt für Conrad Keely unter anderem Talk Talk und Killing Joke. Ein Hauch dieser prominenten Referenzen lässt sich immer wieder hören, beispielsweise im Gitarrensound der zweiten Hälfte von „Gone“. Das zunächst unscheinbare Stück Musik spielt mit Wave und Post Punk, wirkt für Trail beinahe luftig und leicht durch die Lüfte – zunächst ungewohnt, letztlich stark. Wer auf vertraute Kost wartet, lässt sich das mächtige „Into The Godless Void“ nicht entgehen. Hoher Druck, beinahe punkige Vibes und die kaskadenartigen Mini-Eruptionen erschüttern die Grundmauern und zeigen zugleich, dass die Band wieder da ist, stärker und leidenschaftlicher denn je. Gerade der ausladende, psychedelisch angehauchte Mittelteil begeistert.

Auch wenn die einzelnen Songs für sich gefälliger sind, ist die DNA von Trail Of Dead weiterhin erkennbar. In „Gravity“ gesellen sich Indie und sogar ein Hauch von Kraut dazu, während „The Opening Crescendo“ in interstellare Soundtrack-Gefilde zieht. Schließlich zeigt „All Who Wander“ die Zähne mit wildem Art-Prog und einem Alternative-Höllenritt vom Feinsten, gefolgt vom stellenweise eingängigen, dann wieder komplett wirren „Something Like This“. Ähnliche Qualitäten offenbart das vogelwilde, im besten Sinne zähe „Who Haunts The Haunter“. Immer neue Druckwellen rollen los, die große Auflösung kommt erst zum Schluss und erreicht majestätische Sphären.

Insgesamt hängt die zweite Albumhälfte etwas hinterher, und doch weiß dieser wilde Höllenritt zu unterhalten. Die dezent eingängigeren Ansätze überraschen zunächst und müssen sich erst mit gängigem Trail Of Dead-Art-Prog finden. Urtypische Trademarks halten „X: The Godless Void And Other Stories“ zusammen und sorgen dafür, dass alte und neue Ideen ineinandergreifen. Das Mini-Comeback nach mehrjähriger Studiopause tut Keely und Reece hörbar gut – Frische und Leichtigkeit wären zurückgewonnen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 17.01.2020
Erhältlich über: Inside Out Music (Sony Music)

Website: www.trailofdead.com
Facebook: www.facebook.com/andyouwillknowusbythetrailofdead

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Category: Magazin, Reviews

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