…And You Will Know Us By The Trail Of Dead – Lost Songs

| 17. Oktober 2012 | 0 Comments

...And You Will Know Us By The Trail Of Dead

Wenn es bei …And You Will Know Us By The Trail Of Dead mal läuft, kann man neues Material im Akkord erwarten. Conrad Keely und Jason Reece veröffentlichten erst vor 20 Monaten das monumentale Konzeptwerk „Tao Of The Dead“, das im Grunde aus zwei großen Songs bestand und mit besonderer Detailverliebtheit glänzte. Für die achte Platte der Texaner ist der Ansatz ein direkterer: „Lost Songs“, erst im Sommer in Hannover aufgenommen, ist als politisches Statement zu verstehen und wird Pussy Riot sowie anderen Musikern, die mit staatlicher Unterdrückung zu kämpfen haben und hatten, gewidmet.

Entsprechend direkt, zumindest für Trail Of Dead-Verhältnisse, rockt die neue Platte, geht mit „Open Doors“ auch sofort in die Vollen. Die Mischung aus brachial bratenden Gitarren, peitschenden Drums und Keelys fordernden, leicht verzweifelten Vocals geht unter die Haut und in die Beine, etabliert sich als Bewegungswunder und echter Alternative Rock-Schlachtkreuzer. Unnachgiebig geben die Texaner fünf Minuten lang Gas, deuten gegen Ende sogar ein wenig Thrash-Gebolze an. Das vom blutigen Bürgerkrieg in Syrien inspirierte „Up To Infinity“ gehört zu den interessantesten Songs des Albums, denn hier stimmt die bärbeißige Härte ebenso wie der melodische, leicht proggige Mittelteil, in dem man sich verlieren kann.

Auf Albumlänge geben Trail Of Dead Gas und wissen durchaus an die Substanz zu gehen. Auch wenn einem Song wie „Catatonic“ eine beinahe klassisch wirkende Melodie innewohnt, die man so vom Backkatalog der Texaner kennt, ist der Gesamteindruck doch ein härterer, rauerer, direkterer. Nur selten wird es proggig bis psychedelisch, die stoischen Gitarrenloops von „Flower Card Games“ sind das Höchste der Gefühle, ein „Heart Of Wires“ zwischen Harmonie, Biss und kratzigem College-Rock-Outfit ist viel typischer für diesen Nackenschlag.

Natürlich geht „Lost Songs“ durch diesen bissigen Ansatz etwas verloren. Auch wenn man in übersichtlich gehaltenen Interludes und spärlichen Breakdows erkennt, dass das Album als nahtlose Einheit funktionieren würde – der limitierten Auflage liegt eine zweite CD bei, der aus sämtlichen Tracks einen großen zusammenhängenden Song mit entsprechenden Übergangen macht – so stehen die Lieder dieses Mal viel eher für sich. Wirkliche Stinker sind ja nicht dabei, stattdessen macht ein Powerhouse wie „Opera Obscura“ Muse vor, was bei den Bombast-Briten gegenwärtig falsch läuft, doch der große Aha-Effekt der beiden Vorgänger fehlt eben doch. Freilich beschwert man sich bei Trail Of Dead auf höchstem Niveau. „Lost Songs“ ist auf andere Art wuchtig und im Endeffekt aufgrund seiner Andersartigkeit erfrischend. Ein weiteres angeproggtes Konzeptwerk wäre vielleicht sogar schwerer zu verdauen gewesen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 19.10.2012
Erhätlich über: Superball Music (EMI Music)

Website: www.trailofdead.com
Facebook: www.facebook.com/andyouwillknowusbythetrailofdead

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Category: Magazin, Reviews

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