Thenighttimeproject – Pale Season

| 27. Juni 2019 | 0 Comments
Thenighttimeproject

(c) Debemur Morti Productions

Während October Tide für druckvollen Death Doom zuständig ist, suchte der ehemalige Katatonia-Gitarrist Frederik Norrman zusätzlich nach einem kreativen Spielplatz für melancholische, gefühlvolle Songs. Schnell wurde Thenighttimeproject ins Lebens gerufen, ein erstes Album sollte bald folgen. Danach musste er die Band jedoch komplett umbauen und holte seine October Tide-Kollegen Mattias Norrman und Jonas Sköld an Bord, während sich Alexander Backlund, der gemeinsam mit Sköld bei Letters From the Colony aktiv ist, um die Vocals kümmert. „Pale Season“ zeigt sich gänzlich unbeeindruckt von diesen Veränderungen.

Dark Rock, Gothic Metal und ein wenig Doom geben sich die Klinke in die Hand. Backlund singt sich frei, experimentiert mit süßlichen Melodien und großen Gefühlen. „Final Light“ bringt den Sound Thenighttimeprojects auf den Punkt. Bleierne Schwere trifft auf post-romantische Melodieführung, bewegende Gitarren und einen Hauch von sakraler Energie, von einer Orgel mitgebracht. Im Laufe des Tracks darf es schon mal eine Spur härter und intensiver werden, eine gewisse emotionale Unruhe bleibt omnipräsent. Kleinere instrumentale Zwischenspiele schielen zudem in etwas härtere Gefilde, ohne jedoch am Rad zu drehen.

Diese gemächliche Emotionalität zieht sich wie ein roter Faden durch das zweite Album der Band. In „Anti Meridian“ fühlt man sich an den depressiven, klaren Klagegesang von Swallow The Sun erinnert, wenngleich etwaige Sprints und Gitarrenwände durch feinsinnige Saitenspielereien der nachdenklichen Art getilgt werden. In „Rotting Eden“ rollen hingegen gleich mehrere kleine Druckwellen an und arbeiten einen der härtesten Songs dieser Platte ab – wohlgemerkt im Verhältnis zu sehen, denn bis auf vereinzelte Growls vor dem Gitarrensolo bleibt es eher leger. „Signals In The Sky“ legt hingegen heavy und depressiv los. Bevor der Track jedoch in Flammen aufgeht, übernimmt Draconian-Sängerin Heike Langhans und weckt Erinnerungen an Trees Of Eternity.

Mit gesenktem Haupte servieren Thenighttimeproject einen absoluten Leckerbissen, der locker mit der ehemaligen Hauptband der Norrman-Brüder mithalten kann. Etwas Tragisches haftet „Pale Season“ an, überaus leidenschaftlich und bewegend vorgetragen, von grandiosen Melodien lebend. Backlunds Verpflichtung als Sänger erweist sich als Glücksgriff, denn mit seiner vielseitigen, samtig weichen Stimme verleiht er dem ohnehin bereits bärenstarken Songwriting von Vordenker Frederik Norrman die nötige Tiefe. Auf ihrem zweiten Album gehen Thenighttimeproject durch die Decke und stellen sogar October Tide in den Schatten.

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 28.06.2019
Erhältlich über: Debemur Morti Productions

Facebook: www.facebook.com/Thenighttimeproject

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Category: Magazin, Reviews

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