Clowns – Nature / Nurture

| 10. April 2019 | 0 Comments
Clowns

(c) Ian Laidlaw

Vor ziemlich genau zwei Jahren öffneten sich Clowns auf „Lucid Again“ musikalisch. Die rasende Kompromisslosigkeit ihrer ersten beiden Platten war plötzlich passé, mehr Rock, mehr Punk und so manche kleine Überraschung standen stattdessen zu Buche. Dieses Erwachsenwerden auf Platte tat den Australiern gut und brachte ihnen unter anderem einen Deal bei Fat Wreck ein. Dort erscheint mit „Nature / Nuture“ nun eine weitere mächtige Wuchtbrumme mit so mancher unerwarteter Wendung.

Hier treffen die Erkenntnisse der letzten Platte auf die deutlich härteren ersten Alben – mehr Druck, mehr Melodie, mehr Überraschungen. Die Single „I Wanna Feel Again“ bringt diesen neuen Hang zu latentem Wahnsinn prima auf den Punkt. Es dauert über eine Minute, bis der Track so richtig abhebt, und selbst dann bleibt eine gewisse Melancholie erhalten. Dreckiger Alternative Rock trifft auf kontrollierte Eskalation mit finaler Explosion – mindestens so effektiv wie die kurze aber effektive Wutprobe von „1:19“, die im besten Sinne an Fugazi und Konsorten erinnert.

Wie breit Clowns akutell aufgestellt sind, illustriert der zweiteilige Titelsong. „Nature“ setzt auf ein Fundament aus dreckigem Hardcore Punk und jagt hektische, hibbelige Melodien darüber. In „Nurture“ ertönt hingegen eine Sitar. Der ellenlange Aufbau führt von der Halb-Ballade über metallische Riffs bis zur großem Hymne und dem finalen Sprint mit heiseren Schreien – sozusagen die gesamte Platte im Schnelldurchlauf. Zwischendurch erweist sich „Soul For Sale“ als Überhit mit der perfekten Mischung aus melodischem Punker und durchgedrehtem Core-Wahnsinn. Mit dem kompakten „Prick“ und dem rasanten Wellenbrecher „Bland Is The New Black“ dürften vor allem Fans der Bandanfänge ihre Freude haben.

Keine große Überraschung, sondern eine konsequente Fortsetzung des eingeschlagenen Weges: Clowns entwickeln sich logisch weiter und bringen alles, was die ersten drei Alben so besonders machte, auf „Nature / Nurture“ zusammen. Rasende Wut, hibbelige Melodien und kleinere Experimente sorgen zusammen für ein meisterliches, hitverdächtiges Album mit Wellenbrechern, kaputten Hymnen und anderen Feinheiten für den anspruchsvollen Gaumen. Geheimtipp sind die Australier nach dieser Platte längst nicht mehr.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 12.04.2019
Erhältlich über: Fat Wreck Chords (Edel)

Facebook: www.facebook.com/clownsband

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Category: Magazin, Reviews

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