Hard Action – Hot Wired Beat
Sie heißen Hard Action und nennen ihren Sound ‚Action Rock‘ – man könnte fast meinen, diese vier Finnen hielten etwas auf Action. Sarkasmus beiseite, präsentiert sich hier eine junge, hungrige Band aus dem hohen Norden, die sich auf klassische Rock-Klänge und die Punk-Ursuppe der 70er Jahre mit Faible für düstere Untertöne und zackige Riffs verschrieben hat. Klingt ein wenig generisch, macht aber unheimlich viel Laune und wirft nun das zweite Album „Hot Wired Beat“ ab.
Das eröffnende „Free Fall“ zeigt sogleich, dass die Finnen nichts verlernt haben. Kopfüber stürzen sie sich in Garagen-artige Klänge, mit ordentlichem Heavy-Einschlag und bissiger Punk-Note gestreckt – klingt zunächst brav, entwickelt sich binnen Sekunden jedoch zum Rock’n’Roll-Fest mit herrlich hektischem Refrain und Riff-Chaos. Der Hang zu zumindest melancholischen Untertönen äußert sich bereits im folgenden „Nothing Ever Changed“. Hier treffen Gothic- und Post-Ansätze auf schrammeligen Punk-Sound und herrlichen Chorgesang im Chorus – mehr Ursuppe geht nicht.
Ähnlich gestaltet sich auch die übrige Platte mit dem muskelbepackten „Knocked Down, Dragged Out“ als kleinen Höhepunkt. Der scheinbar fliegende Wechsel von bratender Heavyness zu bluesig angehauchter Lässigkeit bekommt dem Track sehr gut. „The Losing Side“ widmet sich hingegen voll und ganz den Midtempo-Gefilden und tüncht süffige Rock-Grandezza in minimalistische Klänge und eine herrlich reduzierte Post-Punk-Strophe – kurios und vielleicht gerade deswegen so unterhaltsam.
Tatsächlich entpuppt sich „Hot Wired Beat“ über weite Strecken als Zeitreise mit betont ausladenden Sprüngen. So werden Post-Punk- und Goth-Rock-Elemente vorausgeschickt und zugleich in die Überreste der großen 70s-Stadion-Rock-Welle eingeflochten, natürlich mit ein paar kräftigen Arschtritten versehen. Hard Action packen ein kurzweiliges, von vorne bis hinten verdammt gutes zweites Album aus, das mit 32 Minuten Spielzeit vielleicht eine Spur zu kurz ausgefallen sein mag, ansonsten aber absolut keine Gefangenen nimmt und sich mit seiner manischen Energie richtig schön einbrennt – perfekt gegen jegliche Form der Advent-Lethargie.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 01.12.2017
Erhältlich über: Svart Records (Cargo Records)
Facebook: www.facebook.com/hardaction
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