Les Lekin – Died With Fear

| 29. November 2017 | 0 Comments
Les Lekin

(c) Tonzonen Records

Manchen Bands hört man ihre Herkunft an. Sie tragen die DNA ihrer Stadt, ihres Landes oder ihrer Region sozusagen im Sound, tief in diesen eingebettet und verwurzelt. Andere wiederum sorgen für geographische Überraschungen. Eine Band wie Les Lekin würde man eher in der nordischen Tundra oder an den Ausläufern nordamerikanischer Wüstenszenerie vermuten, aber doch nicht mitten in der Mozartstadt Salzburg. Ihr zweites Album „Died With Fear“ birgt so manchen großartigen Moment in sich.

Vier rein instrumentale Ausflüge durch Jam- und Fuzz-Gefilde, allesamt zwischen knapp neun und deutlich über 13 Minuten lang, erschaffen in Windeseile faszinierende kleine Klangwelten mit ungemeinem Suchtfaktor. Der sprichwörtliche Teufel liegt im Detail, denn es ist vor allem die Art und Weise wie Les Lekin ihre Songs aufbauen, die fasziniert und begeistert. Man ziehe beispielsweise „Vast“ heran: Wütendes, infernales Chaos zu Beginn, nach gut zwei Minuten plötzliche Reduktion und eine singende Gitarre zu gemächlichem Groove. Nach und nach nimmt der Song wieder Fahrt auf, experimentiert mit Noise- und sogar dezent metallischen Elementen, bevor die kürzeste dieser Monstrositäten schließlich viel zu schnell verglüht.

Jede dieser kleinen Perlen hat ihre mächtigen Momente des Glücks. „Orca“ erlebt in den letzten zwei bis drei Minuten eine kaum merkliche, stufenweise Intensivierung und lässt die Rhythmusabteilung jubilieren, während „Morph“ vor allem von der brodelnden Spannung zwischen zwei überaus explosiven, beinahe martialischen Halbzeiten lebt. Und dann ist da noch „Inert“, dessen anfrägliche Fragilität durch ein einziges, geradezu monströses Riff ad absurdum geführt wird und in Kopfnick-Territorium entführt.

„Died With Fear“ ist ein verdammter Trip geworden, der keinen Gesang braucht. Bedrohlich aufbrandende, dann wieder herrlich tiefenentspannte und überaus launige Songs unterhalten mit allerlei Überraschungsmomenten, mächtiger Gitarrenarbeit und rhythmischer Präzision. Les Lekin spielen sich mit wachsender Begeisterung in einen wahren Rausch und entsteigen in knapp 44 Minuten der szenischen Enge der Heimat in Siebenmeilenstiefeln – eine faszinierende Offenbarung, gerade mit Kopfhörern.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 01.12.2017
Erhältlich über: Tonzonen Records (H’ART)

Website: www.leslekin.com
Facebook: www.facebook.com/leslekin

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Category: Local Bands, Magazin, Reviews

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