Sworn In – All Smiles
Ein Lächeln kann trügerisch sein, in Sicherheit wiegen und sich schließlich zur hässlichen Grimasse verformen. Was steckt hinter diesem Scheingrinsen? Sworn In singen nicht nur ein, sondern gleich elf Lieder darüber. Auf ihrem dritten Album, das passenderweise den Titel „All Smiles“ trägt, konzentriert sich das Quartett aus Grayslake, Illinois auf betont finstere Texte und eine Erweiterung ihres leicht chaotischen Metalcore-Sounds um klassische und brachiale Einflüsse.
Zugegeben, Schubladen waren bei Sworn In immer schon eine müßige Angelegenheit, werden nun aber endgültig ad acta gelegt. Bereits das eröffnende „Make It Hurt“ rattert durch unzählige Genres. Der düstere, beschwörerische Beginn verneigt sich vor KoRn, danach setzt es beinahe emoesken Klargesang im Core-Auge des Sturms, bevor es schließlich gen Deathcore-Dampfwalze geht. Klingt konfus, ist es auch, wobei diese sperrige Mischung dennoch richtig Laune macht.
Mehr davon? Das US-Quartett bleibt bedrohlich und hält die Spannung hoch. Immer wieder brechen unverschämt eingängige, beinahe poppige Refrains aus dem Dickicht. Bestens Beispiel dafür ist der Wellenbrecher „Helluputmethru“, das abermals zwischen Metalcore und Deathcore pendelt, nur um im Chorus entfernt an Fall Out Boy zu erinnern. Ein „The Smiling Knife“ baut sogar klassische Metal-Versatzstücke neben Breakdowns ein, während „Closer To Me“ stellenweise zeigt, wohin es für Linkin Park nach ihren ersten beiden Alben hätte gehen können.
Natürlich wiederholen sich gewisse Strukturen mit der Zeit – „Puppeteer“, „Cross My Heart“ und „Don’t Look At Me“ sind keinesfalls schlecht, wirken nach längerer Dauer aber eben etwas formelhaft. Diesen Vorwurf muss man Sworn In machen: Bei allem Genrebending und Mix aus Wut und feiner Klinge bewegt sich „All Smiles“ oft in vergleichsweise sicheren Bahnen. Gleichförmig muss nicht schlecht sein – gerade der monströse Titelsong macht das deutlich -, drückt aber dennoch ein wenig aufs Gemüt. Starke Präsentation, gute Energie, manchmal eine Spur zu generisch – die Richtung stimmt bei Sworn In dennoch.
Wertung: 7/10
Erhältlich ab: 14.07.2017
Erhältlich über: Fearless Records / Spinefarm Records (Universal Music)
Facebook: www.facebook.com/swornin
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